Bei näherer Betrachtung kann bei diesem Pilotprojekt wohl keine Rede von einem Erfolgsmodell sein. Eine durchschnittliche Patientenfrequenz von 30 Personen pro Tag bei fünf Ärzten und Supportpersonal, da frage ich mich schon nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Einrichtung. Ich kenne Praxen von Allgemeinmedizinern, deren Ordination von der fünffachen Patientenzahl aufgesucht wird, weil die GKK und die Ärztekammer sich mit der Nachbesetzung einer vakanten Ordination unverschämt viel Zeit lassen. Man sollte auch über die Kosten der Versorgungszentren nachdenken, da dürfen die Patienten nur von 9 Uhr bis 19 Uhr von Dienstag bis Sonntag krank sein. Dass der niedergelassene Bereich den nächtlichen Bereitschaftsdienst aufgekündigt hat, ist mehr als verständlich. Die Kurzsichtigkeit der verantwortlichen Politiker, die spürbare Verschlechterung der Patientenversorgung, die Ignoranz und Arroganz der zuständigen Personen in der GKK haben das Wohl der Patienten völlig aus den Augen verloren. Aktions- und Informationstage, Streiktage in der Ärzteschaft sind längst fällig. Mir gibt es obendrein zu denken, dass ein Großteil der fertigen Medizinstudenten ins Ausland abwandert.
OStR. Mag. Anton Wieser, Frohnleiten