Neulich in einem Ort in der Steiermark, früher Morgen: Eine dreiköpfige Familie, die im April aus dem Iran geflüchtet ist, wird von der Polizei abgeholt. Die Abschiebung nach Frankreich wird folgen. Seit fast einem halben Jahr lebt sie hier. Der Kindergartenplatz für die bald dreijährige Tochter ist organisiert. Hilfstätigkeiten in der Gemeinde sind geplant. Die Mitwirkung bei der Kindermette wird gerade vorbereitet. Die Deutschkenntnisse werden immer besser.

Seit Juni wissen die Behörden, dass Frankreich für das Asylverfahren der Familie zuständig ist. Die offenbar unvermeidliche Abschiebung wird aber erst wenige Tage vor Fristablauf durchgeführt. Inzwischen hat die Familie einen sicheren Platz gefunden. Menschen im Ort haben sie ins Herz geschlossen. Mit jedem Tag steigt die Hoffnung, doch hierbleiben zu können und die Angst, wieder von vorne anfangen zu müssen.

Warum läuft das so, in einem Land, in dem kleinste Kleinigkeiten durchorganisiert werden können? Und was heißt das für die Menschen, die helfen und ihr Herz für die Sorgen der geflüchteten Menschen öffnen?
Ein Beispiel wie dieses kann nur allzu leicht als Warnung (miss-)verstanden werden, sich erst gar nicht darauf einzulassen. Warum bleibt die ganz normale Menschlichkeit hier so grauenhaft auf der Strecke?

Alois Krammer, Preding