Die digitale Welt macht, was die Welt der Erwachsenen immer mit Kindern gemacht hat: sie aus ihrer kindlichen Lebensart herausführen. Das Ergebnis ist längst sichtbar. Ich bin kein Maßstab und werde auch nie einer sein, aber meine Enkelkinder lieben mich und und wenn sie etwas gegen mich haben, dürfen sie es zeigen. Sie nehmen mich so wie ich bin, oder machen einen Bogen um mich – je nach Alter oder Gemütszustand.

Kommen sie mit Warum-Fragen, kriegen sie grundsätzlich keine verbale Antwort von mir. Manchmal gehe ich pantomimisch, spielerisch auf das ein, was sie gerade bewegt. Dabei vergessen sie meist ihren kognitiven Zugang zum Thema, so wie die Erwachsenen ihn haben. Sie lernen aber schnell und wollen mich dann austricksen. Manchmal suchen sie sich Verbündete, bei den Verwandten.

Gehe ich mit ihnen in den Wald oder den Bach entlang, bleibt das Smartphone zu Hause. Sitzen wir gemeinsam vor dem PC, dürfen sie alles ausprobieren. Aufkommende Unsicherheiten sprechen wir an. Mit den Größeren laufen generell nur kurze Telefonate oder SMS. Haben sie in meiner Gegenwart den Fokus auf einem Display, spreche ich das kurz an. Dann fällt eine Entscheidung, bei der immer jeder frei bleibt. Stehe ich vor technischen Fragen, helfen mir die Kinder meist aus der Patsche. Manipulation halte ich gegenüber physischem Widerstand (Eingreifen) für die größere Aggression. Sie ist ein Zeichen purer Schwäche.

Siegfried Pirker, Thörl

Selbst entscheiden

Ich bin selbst ein Teil der von Ihnen beschriebenen Altersgruppe. Sie schreiben, dass Eltern den Kindern ein Computer-Zeitlimit festlegen sollen, das nicht mehr als zwei Stunden betragen sollte. Wenn sich jedoch ein Kind einen Film anschauen möchte, es aber ein Zeitlimit von nur einer Stunde hat, wird sich ein Film von durchschnittlicher Länge nicht ausgehen und das Kind ist gezwungen, mitten im Film zu unterbrechen. Daher fände ich es besser, wenn sich ein Kind zum Beispiel ein- oder zweimal die Woche einen Film anschauen und dafür dann dreimal die Woche nur für eine kürzere Zeit an den Computer darf.

Auch finde ich, dass Jugendliche selber entscheiden können, wie lange sie den Computer nützen, solange sie gute Noten, Freunde und Hobbys haben.

Sophia Pennitz (14), Graz