Bravo! Die Gurkenkrümmungsnorm (die für Verpackungsmaschinenhersteller, Transport und Logistik sicher auch ihren Sinn hatte) hat eine würdige Nachfolgerin. Es ist schon einsehbar, dass man Lebensmittel nicht in Zeitungspapier verpackt. Aber konsequenterweise müsste man dann ja auch auf Papier gedruckte Zeitungen verbieten oder das Lesen derselben nur noch mit Schutzhandschuhen erlauben. Ich bin mir absolut sicher, dass ich durch das tägliche Blättern in der "Kleinen Zeitung", der "Presse" und "Die Zeit" unendlich viel mehr Druckerschwärze über die Haut in mich aufnehme, als mit den paar Maroni die ich esse. Geschützt durch ihre dicke Schale wird wohl kaum Druckerschwärze an den essbaren Teil der Maroni herankommen.
Über solche Dinge denkt man in Brüssel und in unseren Ämtern nach. Oder steckt ohnehin nur die Lobby der Papiertütenhersteller dahinter, sodass diese dann lebensmittelechte Papiertüten mit lebensmittelechtem Zeitungsaufdruck verkaufen kann, wie in Großbritannien wo das Zeitungspapierstanitzel für Fish&Chips eine lange Tradition hatte. Was ist eigentlich aus der Geschichte mit den Holzkochlöffeln und -schneidbretteln geworden, die ja dem gleichen Kuriositätenkabinett entsprungen ist?
Günter Weber, Judenburg
Sinnlose Gesetzgebung
Wenn man erfährt, dass die EU Maroni-Stanitzel aus Zeitungspapier verbietet und solche Bestimmungen von den österreichischen Behörden ernsthaft exekutiert werden sollen, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Menschen wütend auf die EU sind und Austritts-Befürworter vermehrt Zulauf erhalten. Eine solche Bevormundung aus Brüssel wirkt lächerlich und empörend angesichts der wahren Probleme, die die Staatengemeinschaft hat. Einerseits ist die EU nicht in der Lage, das Flüchtlingsproblem auch nur ansatzweise zu lösen oder eine solidarische Lösung für die griechische Schuldenkrise zu finden; weder tut sie etwas Vernünftiges gegen die ungebremste Luftverschmutzung noch etwas für eine sozial verträglichere Umverteilung durch gerechte Besteuerung von Konzerngewinnen; sie vermag kein europaweites Verbot von Plastiksackerln durchzusetzen und ist schon gar nicht fähig, angepeilte Klimaziele zu erreichen, aber ein völlig banales Thema wird gesamteuropäisch gesetzlich geregelt?
Da der EU die Gesundheit ihrer Bürger offenbar in anderen Bereichen nicht so wichtig ist, liegt die Vermutung nahe, dass man auch beim Zeitungspapier-Verbot für Maroni nicht so sehr um die Gesundheit der Menschen besorgt ist, als dass vielmehr irgendjemand von Produktion und Verkauf genormter Maroni Tüten profitieren soll. Wer hinterfragt gesetzliche Bestimmungen auf ihre Sinnhaftigkeit? Warum wird das Gesetz in Österreich beschlossen? Es sind genau solche Vorgänge, die den Zorn der Bürger auf die zentrale Verwaltung hervorrufen.
Monika Greilberger, Graz