Ich muss Frau Kerschbaumer aus ganzem Herzen beipflichten! Es geht in den Schulen seit Jahren mehr und mehr um „Ausbildung“ statt um „Bildung“: Was die jungen Menschen lernen, soll möglichst rasch für die Wirtschaft nutzbar werden!
Bildung dagegen stellt Ansprüche auf einer ganz anderen Ebene: Persönlichkeitsbildung, Allgemeinbildung, Talentförderung oder Herzensbildung (und diese geht weit über das hinaus was in zwei Semesterwochenstunden „Soziales Kompetenztraining“ oder „SOPTK“ vermittelt wird). Die Auseinandersetzung mit musischen Fächern und toten Sprachen bildet den Menschen – genau so viel wie die Schulung von mathematisch-logischem Denken und Verständnis! Ich finde gerade das breite Angebot, das die AHS den jungen Menschen unterbreitet als wesentliche Möglichkeit, sich in der Adoleszenz zu orientieren und sich und seine Talente kennenzulernen; sich somit nicht möglichst früh in ein Schema pressen zu lassen. Dass sich die Gymnasien mittlerweile schon fast dafür entschuldigen müssen, dass sie das tun, empfinde ich als traurige Entwicklung. Als Folge wird das Gymnasium immer wieder als beste Basis für Technik und Naturwissenschaft beworben. Inhaltlich sicher richtig: aber auch für Musiker, Theologen, Philosophen, Therapeuten, Lehrer u. v. a. – das nicht weniger „nützlich“ ist.
Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft nicht auch die universitäre „Bildung“ zu einer passgenauen Ausbildung à la FH verschult und ökonomisiert wird ...
Mag. Christiane Sprung-Zarfl, (Psychologin – nicht AHS-Lehrerin),
Fohnsdorf