Er soll nach außen staatsmännisches Profil zeigen und nach innen die stillen Zweifel ersticken. Es ist Karl Nehammers wichtigste Rede, zu der der Kanzler kommende Woche in Wels antritt. Wichtiger als die nicht pannenfreie Hundert-Prozent-Rede zum Parteivorsitz und entscheidender als die erste „Rede an die Nation“ im gläsernen Turm. Sie geriet zu einer ausfransenden Parteiansprache mit schroffer Abgrenzung gegenüber dem Juniorpartner. Mehr als die gefallsüchtige Phrase vom „Autoland“ ist davon nicht geblieben. Das wird dieses Mal nicht reichen. Es würde allenfalls das eigene Regierungsprojekt abwerten. Das paradoxerweise besser ist als sein Ruf. Es kann sich, was geschichtliche Weichenstellungen und zweifelhafte Austriaka wie die überwundene kalte Steuerprogression oder die Beseitigung des Amtsgeheimnisses betrifft, sehen und messen lassen. Und zwar durchaus mit Regierungen bis zurück in die frühen Schüssel-Jahre, als zum letzten Mal substantielle Reformen am System Österreich umgesetzt wurden.