Abwasser aus Fukushima – der größten Atomruine der jüngeren Geschichte –, das jetzt und wohl noch über 30 Jahre direkt in den pazifischen Ozean fließt? 1,3 Millionen Tonnen (!) mit gewissen Anteilen von Tritium?

Man kann einerseits sehr gut verstehen, dass allen im Umkreis Japans (und auch im Land selbst) beim Gedanken daran bange wird. Namhafte Radioökologen und Nuklearexperten betonen zwar wissenschaftlich fundiert, dass davon, im Unterschied zur historischen Katastrophe 2011, keine Gefahr ausgehe. In China, aber auch in Südkorea schlägt der Empörungsmelder trotzdem an.

Doch nicht nur das Thema als solches ist politisch aufgeladen: Neben aller Sorge lässt sich der Verdacht, dass die nun errichtete Front gegen Japan auch Kalkül ist und Peking in die Hände spielt, nicht zur Seite schieben.

Das Verhältnis der Länder zueinander ist, vorsichtig formuliert, komplex. Chinas Kritik ist zudem scheinheilig: Auch dort wird ins Meer "eingeleitet", einen Umweltnobelpreis muss man auch für Peking nicht erfinden.