Mehr als ein Jahr lang wurde gezögert und gezaudert, nun will die Bundesregierung plötzlich doch die Sicherheitsstrategie neu aufsetzen. Das ist ein guter und notwendiger Schritt, auch wenn die Erkenntnis bei Kanzler und Vizekanzler ziemlich spät gereift ist. Denn um die sicherheitspolitischen Leitpflöcke der Republik auf breiter Basis neu einzuschlagen, bleibt bis zum Ende der Legislaturperiode nicht mehr viel Zeit.
Es geht nämlich um weit mehr als die Frage, was uns von außen bedroht und wie der Staat militärisch darauf antworten kann. Österreich muss auch endlich seine Rolle im europäischen Sicherheitsverbund klar definieren – das ist man der Bevölkerung wie auch seinen Partnern schuldig. Neutralität und Solidarität gilt es unter einen Hut zu bringen.
Was ebenso schwierig werden dürfte: Die Politik muss den Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen, dass Sicherheit keine vom Staat gewährte Selbstverständlichkeit ist, sondern eine Mammutaufgabe, die auf unser aller Schultern lastet.