Die jüngste Aufregung um die Geschlechtsidentität im Gleichbehandlungsgesetz ist ein Sturm im Wasserglas. Denn schon längst ist klar, dass niemand aufgrund des Geschlechts benachteiligt werden darf. Gut so. Nur fehlte halt dem „alten“ Gesetzgeber die Fantasie, dass es neben „Männern und Frauen“ noch so wahnsinnig viele andere Geschlechter geben soll. Das wird jetzt umformuliert, ohne dass sich real was ändert. Kann man machen.

Aber so sicher wie das Amen im Gebet kommt bald der nächste Eklat zu dem leidigen Thema. Die Politik täte gut daran, gefestigte Grundsätze zu entwickeln. Sinnvoll ist die auf anderen Feldern bewährte Richtschnur: Jeder darf leben, wie er will. Aber Gesetze dürfen sich ruhig am Normalfall der großen Mehrheit ausrichten. Bekanntlich zählt jeder von uns auf irgendeinem Gebiet zu einer Minderheit. Man darf erwarten, dass Betroffene das unaufgeregt aushalten. Aufeinander Rücksicht zu nehmen ist idealerweise immer ein beidseitiger Prozess, keine Einbahn.