Ingrid. Di­plo­ma­ti­sche In­grid. Da muss­te ich grin­sen. Mit die­ser Ant­wort hatte ich nicht ge­rech­net. Für mich war zu­fäl­lig von klein auf klar ge­we­sen, was „Dipl. Ing.“ be­deu­te­te, prang­te es doch auf dem Tür­schild mei­nes Opas. Ein Kind von heute ist mit Ti­teln grund­sätz­lich und mit dem Grad „Di­plom-In­ge­nieur“ im Spe­zi­el­len nicht ver­traut. Sich An­er­ken­nung ver­schaf­fen im ti­tel­fi­xier­ten Hof­rä­tin-Kam­mer­sän­ger-Ös­ter­reich bleibt ihm ver­sagt. Wun­der­bar fan­ta­sie­be­gabt, das ist aber jedes Kind: Wer sonst kommt auf „di­plo­ma­ti­sche In­grid“ als Er­klä­rung für die ge­heim­nis­vol­le Buch­sta­ben­kom­bi­na­ti­on „Dipl. Ing.“? Apro­pos wun­der­bar: Heute endet ein Schul­jahr. Kin­der und Ju­gend­li­che haben auch heuer wie­der so viel aus- und durch­ge­hal­ten, über­stan­den, durch­ge­drückt, gut ge­macht. Sie haben etwas „ge­leis­tet“, wie das im po­li­ti­schen Jar­gon heißt, trotz wid­ri­ger Um­stän­de. Nicht we­ni­ge von ihnen dro­hen aber mitt­ler­wei­le un­ter­zu­ge­hen. Sie zer­bre­chen uns. Es würde allen gut­tun, wenn wir Buben und Mäd­chen hoch­le­ben las­sen. Sie ver­die­nen unser aller Wert­schät­zung, ganz „ohne Titel“.