Österreich ist gut beim Wurschteln, Lavieren, Zurechtbiegen, Klein- und Schönreden sowie beim flankierenden Jammern. Eine erstaunliche, nicht gerade positive Meisterklasse erreichte das schöne Land in den letzten Jahrzehnten auch im luft- und wasserdichten Bodenversiegeln.

2022 wurden in Österreich 13 Hektar Boden neu beansprucht, die Hälfte davon wurde versiegelt. Jeden Tag. Das entspricht etwa 16 Fußballfeldern und dem Fünffachen von jenen 2,5 Hektar pro Tag, die bereits seit dem Jahr 2002 (!) unverbindlicher, unerreichter Zielwert wären.

Bislang war es nicht ersichtlich, dass es hier überhaupt einen Plan gibt. Gestern sollte bei der "Raumordnungskonferenz" eine österreichweite "Bodenstrategie" vorgestellt werden – sie wurde vertagt: Der Vorschlag roch so streng nach Unverbindlichkeit, dass die Grünen einen neuen fordern – mit klareren Zielvorgaben. ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig will den Entwurf trotzdem diskutieren. Brandheiße Themen wie etwa der Bedarf für Verkehr wurden laut Greenpeace fast ganz ausgespart, der WWF ortet hier "Zukunftsvergessenheit". Sprechen wir von fortgesetzter Planlosigkeit seitens der Politik.