Das Dilemma in der Formel 1 fand in Melbourne seine Fortsetzung: Spannung oder Fairness, was ist den Rennleitern und dem Weltverband FIA wichtiger? Grundsätzlich muss man den Verantwortlichen aber zuallererst einmal zugutehalten, dass die Sicherheit in allen Entscheidungen vorangeht – zumindest der Gedanke daran.
Denn beim Großen Preis von Australien war es zumindest nach dem Crash von Alex Albon völlig nachvollziehbar, die Rote Flagge zu schwenken und das Rennen zu unterbrechen. Der Williams konnte somit sicher von der Strecke geholt und der Asphalt vom Kies gesäubert werden. Obendrauf sorgte man damit auch für zusätzliche Spannung. So weit, so gut.
Ob es beim Unfall von Kevin Magnussen ebenso die Rote Flagge benötigt hätte, bleibt weiterhin Diskussionsthema. Zwar wurde die Action damit nahezu exponentiell gesteigert, ob das dann aber noch in Einklang mit sportlicher Fairness ist, wurde nicht nur von den Fahrern hinterfragt, die sich am Boxenfunk lautstark darüber beschwerten.
Red-Bull-Motorsportberater sprach von "grenzwertig", Mercedes-Boss Toto Wolff sei zwar Fan von Roten Flaggen, für ihn waren aber beide "nicht gerechtfertigt". Und auch Nico Hülkenberg zeigte sich davon nicht restlos begeistert. Die Rennleitung hat es am Ende mit den Unterbrechungen übertrieben, brach nach dem zweiten Restart das völlige Chaos mit vier Ausfällen aus. Plötzlich war unklar, wer welche Position behalten darf und wie die Reihenfolge beim dritten Neustart aussehen wird.
Diese Diskussionen, und auch die berechtige Kritik für das erneute Chaos in der Königsklasse, hätte man sich mit einem (Virtual)-Safety-Car ersparen können. Rennaction ist wichtig, ohne Frage, aber mit Sicherheit nicht alles in der Formel 1. Das sollte sich auch die FIA immer wieder durch den Kopf gehen lassen.