Guten Morgen, geschätzte Leserinnen und Leser!

Ob die Regierung bereits bedauert, die kalte Progression abgeschafft und die Valorisierung von Sozial- und Familienleistungen beschlossen zu haben? Die vergangenen Regierungen haben jedenfalls genau gewusst, warum sie eine Abschaffung der kalten Progression und eine Valorisierung immer nur vage in Aussicht, aber nie umgesetzt haben. Sie kannten uns Bürger und wussten: Die Freude über solche Wohltaten währt nur kurz. Und danach schlägt die Freude mit aller Wucht in neues Wehklagen um. Gestern wurde nun bereits kritisiert, dass beim gewählten Modell der kalten Progression die Inflation von Juli bis Juni berechnet wird und nicht von Dezember bis November. Was für 2023 einen zu niedrigen Wert ergeben würde. Fazit der Kritiker: Der Finanzminister profitiere wieder von „Zufallsgewinnen“.

Der kleine Maxi wird sich bei solcher Kritik wohl denken, dass der Finanzminister diese „Zufallsgewinne“ in die eigene Tasche oder auf sein Vorarlberger Privatkonto verfrachtet. Und nicht Löcher stopft, die beispielsweise durch die immensen Kosten der Valorisierung entstehen werden. Ebenfalls erhöht mit 1. Jänner wird das Kinderbetreuungsgeld, das seit 20 Jahren nie angepasst worden ist. Der Präsident des Katholischen Familienverbandes hat deshalb gestern noch schnell der Regierung vorgerechnet, wie viel sie sich durch die fehlende Anpassung erspart hat. Bei einer jährlichen Wertanpassung würde das Kinderbetreuungsgeld heute nicht 436 Euro, sondern 680 Euro betragen. 

Ob die automatische Wertanpassung den Kinderwunsch künftig fördern wird? Wird spannend, ob es den gleichen Effekt wie möglicherweise Covid hat. Immerhin gab es von 2020 auf 2021 ein Geburtenplus von 83.603 auf 86.078. Gleichzeitig ging die Anzahl der Alleinerzieherinnen von 108.500 auf 90.300 eklatant zurück. Ob sich da nur einige Männer umgemeldet haben? Steigerungen gab es wiederum auch bei den institutionell betreuten Kindern. Also alles in allem eine „Erfolgsgeschichte“, wie gestern die Familienministerin bei der Präsentation „Familie in Zahlen“ stolz verkündete? Natürlich nicht aus der Sicht der Opposition. Die Kindergartenmilliarde sei eine „Mogelpackung“, da sie auf fünf Jahre aufgeteilt werde und deshalb nur 200 Millionen im Jahr zur Verfügung stehen würden.

Wie das halt so ist mit guten Taten! Sie werden postwendend entzaubert oder zum Bumerang. Apropos Kritik an Kindergärten, Krippen, Familienbeihilfen. Eines sollten Kritikerinnen nicht vergessen. Im Vergleich zur Schweiz ist Österreich ein kaum mehr zu übertreffendes paradiesisches Land für Familien. Man stelle sich vor, Mütter müssten noch wie in der Schweiz bis zum Geburtstermin arbeiten! Oder für einen Krippenplatz monatlich viertausend Euro zahlen! Ja, im Vergleich zu diesen Heim-an-den-Herd-Methoden kann Österreich sich auf die Schultern klopfen und sagen: Welch eine Erfolgsgeschichte!

Freuen wir uns also auch einmal über all die Sozial- und Familienleistungen, die wir uns mit Hilfe vieler Steuerzahler hoffentlich weiter leisten können – trotz des neuesten Schuldenstandes, den die Statistik Österreich heute veröffentlichen wird.

Optimismus für das neue Jahr wünscht Ihnen