Für einiges Aufsehen sorgten vor Kurzem Klimaaktivisten, die sich spektakulär in den florentinischen Uffizien an Sandro Botticellis berühmtes Gemälde "Primavera" klebten, um darauf aufmerksam zu machen, dass der hitzebedingte Weltuntergang nahe ist. Der Sinn dieser Aktion erschließt sich nicht wirklich. Der Klimaveränderung mangelt es wahrlich nicht an medialer Präsenz, dafür sorgen schon berstende Gletscher und extreme Wetterlagen. Das Argument der Demonstranten, dass sie verdeutlichen wollten, dass es solch einen schönen Frühling, wie ihn der Renaissance-Maler auf die Leinwand bannte, in Zukunft nicht mehr geben wird, wirkt unfreiwillig komisch. Hätten die umweltbesorgten Museumsbesucher etwas genauer hingesehen, bevor sie in den Leimtopf griffen, hätte ihnen auffallen müssen, dass es ziemlich warm sein muss, um schon im Frühling derart zart bekleidet im Freien zu tanzen, wie es der sinnliche Reigen der Grazien bei Botticelli vorführt.