Freund – Feind – Parteifreund: Wenn es eine Partei gibt, die dieses Crescendo der Niedertracht perfektioniert hat, dann ist es die ÖVP. Bis tief in die Nacht hinein wurde am Sonntag in Tirol innerparteilich um die Nachfolge von Günther Platter als ÖVP-Chef gerungen. Platter hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vollendete Tatsache geschaffen und seinen engsten Vertrauten Anton Mattle als politischen Erben eingesetzt – das Nachsehen hatte der Wirtschaftsbund, dessen stellvertretender Obmann Christoph Walser sich Hoffnungen auf den prestigeträchtigen Chefsessel im Heiligen Land Tirol immer schon gemacht hatte. Zwar stimmten am Montag alle im Parteivorstand für Platters Wunschnachfolger. „Die Verwundungen sitzen ganz tief“, erklärt ein Insider. Möglicherweise lässt der Wirtschaftsbund Platter oder Mattle noch ins offene Messer laufen, Parteiabspaltungen sind in Tirol keine Seltenheit.