Vor einem halben Jahrhundert, 1972, habe ich meinen ersten Beitrag für die Kleine Zeitung geschrieben. – Das war irgendein neunmalkluger Essay über Rock ’n’ Roll. Vor genau neun Jahren trat ich meine Pension an, und der Chefredakteur schlug mir diese wöchentliche Kolumne vor. Ich willigte erfreut ein, an die 450 sind es geworden.

Die Vorgabe war: keinerlei Vorgaben. Aber die Beiträge mögen ganz subjektiv gehalten sein, nicht Themen der Woche wiederkäuen, persönliche Erlebnisse und Schnurren weiterspinnen und – wenn möglich – Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein wenig erheitern. Ich hoffe, dass mir das, wenn auch nicht immer, öfters gelungen ist. Zumindest lassen Ihre Reaktionen darauf schließen. Nie in den davorliegenden Jahren bin ich so viel Sympathie, Beifall und Zuneigung begegnet. In Mails, Anrufen, Briefen und auf offener Straße. Dafür danke ich Ihnen aus tiefster Seele, Sie haben mich damit sehr glücklich gemacht.

Und Sie haben mir Teile Ihrer Lebenszeit geschenkt. Einen ganzen Tag übrigens – sollten Sie alle Beiträge gelesen haben.
Heute nehme ich Abschied. Wie Sie vermutlich schon gelesen haben, gibt es ab 13. März eine ganz neue Sonntagszeitung. Ich habe sie schon teilweise gesehen, sie wird sicher ganz famos. Ich werde allerdings nicht mehr dabei sein. Neues wagen heißt auch, sich von manch Herkömmlichem trennen zu müssen.

Sie alle werden mir fehlen, das spüre ich jetzt schon. Aber finden wir miteinander Trost in einem wunderbaren Satz von Hermann Hesse: „Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!“ – Ich wünsche Ihnen noch viele schöne Sonntage.