Geschichten über Trinkgeld.  Dabei entstellen sich manche Gäste zur Kenntlichkeit: Typen, die bei einer Gesamtsumme von 19,90 Euro „zwanzig“ murmeln, schenken auch ihrer Frau zu Weihnachten sicher einen Uhu-Stick, um Strumpflaufmaschen kostengünstig stoppen zu können. Die köstlichste Trinkgeldgeschichte hat mir mein Freund Nikolaus erzählt, der es vom Kellner zum erfolgreichen Herausgeber intelligenter Hip-Guides gebracht hat.

In jungen Jahren arbeitete er in einem angesagten Berliner Lokal. Eines Silvesters wollte er sich freinehmen, musste dann aber doch arbeiten, weil ein berühmter Malerfürst 50 Gäste bewirten wollte und explizit auf Nikis Dienste bestand. Also tat er Dienst. Um vier Uhr früh war die Sause zu Ende, der Pinsel-Star gab ihm einen Blankoscheck, wies ihn an, sein Trinkgeld dazuzuschreiben und sagte: „Wenn du zehn Prozent nimmst, bist du ein Verlierer, wenn es 30 Prozent sind, bist du ein Verbrecher!“

Nikolaus fragte seinen Chef um Rat. Der sagte cool: „Schreib 29,9 Prozent!“ Nikolaus tat es und war um 6000 Euro reicher.
Kommt Ihnen die Geschichte irgendwie bekannt vor? Nun, vor ein paar Tagen las ich etwas über Wiederholungen im deutschsprachigen Fernsehen: Demnach wurde „Ein Fisch namens Wanda“ 46-mal mit Erfolg gesendet, gefolgt von den „Sissi“-Filmen mit 38 Wiederholungen.
Also dachte ich: Mach’s doch auch. Diese Kolumne habe ich in ähnlicher Form erstmals am 3. November 2013 geschrieben.

Falls sie Ihnen gefallen hat, freut mich das sehr. Wenn Sie die Wiederholung bemerkt haben, gratuliere ich zu Ihrem phänomenalen Gedächtnis.