Manche Begegnungen werden nie vergessen, wie jene im Büro des KPÖ-Stadtrates Ernest Kaltenegger im Grazer Rathaus, jener Kommunist, der für die neue Nummer eins, die Kommunistin Elke Kahr, die Erfolgsleiter gebaut hat. Da saß in seiner Sprechstunde ein junger Mann, kramte in seinen Blättern, auf denen die Schulden von 44.000 Euro aufgelistet waren. 720 Euro hatten er und seine Freundin monatlich zum Leben. Ernest Kaltenegger hörte geduldig zu und sagte, ohne Schuldnerberatung bekämen sie ihre Schulden nie mehr in den Griff. Das trotzige Nein des Mannes beeindruckte nicht. „Ich helfe Ihnen erst, wenn Sie bei der Schuldnerberatung waren“, sagte er. Anschließend erzählte eine Frau, dass ihr Mann alles versaufe und sie schnell eine Wohnung brauche. Danach saß ein Mann in seiner Sprechstunde, lange Haare, tätowierte Arme. „I brauch Geld für mei Freundin, sie ist krank und kann nur vegetarisch essen“, bat er. „Wollen Sie Äpfel?“, fragte Kaltenegger ernst. Äpfel, antwortete der Mann, könne er sich auch bei der Caritas holen. Verärgert war er trotzdem nicht, das Angebot mit den Äpfeln hat er nicht als Provokation empfunden.