Dass Schokolade für Hunde schädlich ist, in größeren Mengen sogar tödlich sein kann, höre ich immer wieder. Da wird schon etwas dran sein. Aber ich kann Ihnen zwei Episoden erzählen, die das Gegenteil vermuten lassen. Wir hatten jahrelang Hunde. Der letzte von ihnen, ein strammer Mischling namens Strolchi, pflegte eine Intimfeindschaft mit dem Postboten. Die war offenbar gegenseitig. Als der gute Mann ein Päckchen abzuliefern hatte, das nicht in den Briefkasten passte, warf er es einfach über den Gartenzaun.
Bei unserer Heimkehr fanden wir jede Menge bunter Papierfetzen, darunter den Brief eines Schweizer Freundes, dem wir entnahmen, dass er uns zehn Tafeln feinster Schokolade geschickt hatte. Strolchi hatte sie offenbar allesamt gefressen und war danach bester Laune.
Ein anderer Hund namens Elli pflegte eine stille Vorliebe für Alkohol. Wenn im Herbst unser Nashi-Birnenbaum die ersten Früchte abwarf, trieb sich Elli gerne dort herum. Die Nachsommersonne ließ die abgefallenen Birnen rasch vergären, Elli fraß sie mit Begeisterung und wankte danach mit glasigem Blick herum, ehe sie in einer Ecke ihr Räuschlein ausschlief. Das alles ganz friedlich.
Wenn allerdings Schokolade und Alkohol zusammenkommen, kann die Sache auch ganz anders ausgehen. Eine Bekannte schloss eines Tages ihre Wohnungstür auf und war sicher, Opfer eines Einbruchs geworden zu sein: Diverse Gegenstände lagen verstreut auf dem Boden, Polster waren aufgeschlitzt etc. Ihr Hund schlief und eine große Likörbonbonniere war leer. Offenbar hatte er unter Alkoholeinfluss abgetobt. – Irgendwie menschlich, oder?
Frido Hütter