Kein Zweifel, der Sommer ist bei uns angekommen. Und ich bei mir. Wie ich schon öfters hier erwähnte, bin ich vom Nordmann zum Südling gereift und habe als Wappenbaum die Silberfichte gegen die Palme getauscht.
30 Grad plus ein leichter Wind stellen mein Idealbiotop dar, sogenannte Tropennächte inklusive.

In eben so einer Nacht hat mich vor ein paar Jahren eine Maus geweckt. Nicht direkt, aber über irgendeine mysteriöse Fernleitung. So gegen zwei Uhr früh wachte ich auf und war von einer seltsamen Unruhe geschüttelt. Trotz mehrfacher Umdrehungen wollte der Schlaf nicht wiederkehren. Also machte ich mich auf, um im Schwimmbecken den Morgen einzuleiten. Dort angekommen, sah ich eine Spitzmaus schwimmen. Besser gesagt, ich sah sie um ihr Leben kämpfen.

Hurtig schwamm ich zu ihr hin, nahm sie in die Hand und setzte sie an Land. Danach schlief ich milde gestimmt noch ein paar Stunden weiter.
Sie war übrigens während zehn Jahren das einzige größere Tier, das ich in unserem Pool vorfand. Warum ich ihre Not gespürt haben mag, ist mir bis heute ein Rätsel.

Aber offenbar bin ich zum Heilsbringer für ins Wasser gefallene Mäuse auserkoren, wie der vorgestrige Morgen zu beweisen scheint. Ich hatte die Nacht in einem zauberhaften Hotel am Berghang oberhalb von Lovran verbracht, in 400 Höhenmetern über dem Kvarner Meer. Nichts störte meinen Schlaf und am Morgen eilte ich froh gestimmt zum Swimming Pool. Darin schwamm diesmal eine Feldmaus mit dem Tod um die Wette. Es war eine klare Ehrensache, auch ihr rasch aus dem Wasser zu helfen.