Sie sind erschöpft, ausgelaugt und haben das Gefühl, nicht gehört zu werden. Mütter wie jene Leserin, die ihren Alltag mit vier Kindern schildert. Mit Kindern, die ebenfalls überfordert sind. Wie ihre 12-jährige Tochter, die bis zu acht Stunden am Tag vor dem PC sitzt. „Es gibt schließlich einen Lehrplan abzuarbeiten und daher jede Menge Hausübungen“, schreibt sie. Die Tochter habe jetzt Schlafstörungen, wie auch die jüngste Tochter, früher ein aufgewecktes, fröhliches Kind. Der fünfjährige Sohn hat wiederum im Advent weinend gefordert, dass die Eltern alle Zahlen vom Adventkalender herunterreißen, weil er im Radio hörte, dass „die Zahlen wieder explodieren“. Andere Mütter würden sich zusätzlich, schreibt sie, seit Monaten im existenziellen Ausnahmezustand befinden. Sie wüssten nicht, ob der Arbeitgeber den Lockdown überlebe. Und sie hätten ein schlechtes Gewissen, weil sie die kleinsten Kinder in den Kindergarten „abschieben“ müssten, damit Homeoffice und Homeschooling überhaupt halbwegs funktionieren. Mütter, die zerrissen sind, ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kindern, ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Arbeitgeber haben, wenn wieder einmal die Internetverbindung schlecht funktioniert.