Die Welt geht nun in das zweite Jahr pandemischer Realität – und obwohl von nicht wenigen Menschen skeptisch beurteilt, scheinen Vakzine in Griffweite, ja langfristig den Ausweg zu versprechen. Heute wird die europäische Arzneimittelbehörde EMA ihr finales Gutachten über die Zulassung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer vorlegen. In der Europäischen Union soll in weiterer Folge ab 27. Dezember mit dem Impfen begonnen werden, so der offizielle Fahrplan.
Der Fahrplan im insgesamt nach wie vor wohlhabenden Europa, wohlgemerkt, denn: Jene Kluft, die den Planeten gnadenlos durchzieht, wird auch die Linie bei Verfügbarkeit und Verteilung der Impfdosen vorgeben. Wohlhabendere Nationen haben über die Hälfte der Abermillionen potenziellen Impfdosen für 2021 längst für sich reserviert – obgleich sie gerade einmal 14 Prozent der gesamten Weltbevölkerung darstellen. Schlimmer noch: Mindestens ein Fünftel aller Erdbewohner wird wohl bis zum Jahr 2022 keinen Corona-Impfstoff zu Gesicht bekommen, besagt eine neue Studie des "British Medical Journal".
Arm bleibt also bis auf Weiteres im überfüllten Wartezimmer, Reich übt sich in berechtigter Hoffnung. Kanada etwa könnte jeden einzelnen Bürger gleich luxuriöse fünf Mal impfen. Wer zahlt, der schafft an: die alte Rechnung.