Kann ja sein, dass es mit der Skination Österreich bergab geht, weil immer weniger Österreicher selbst Ski fahren. Trotzdem: keine Talfahrt ohne Hahnenkamm-Rennen! Und wenn man wie Mathias Peschta dann noch Schnurren, Rekorde und Zeitgeschichte (von der Mondlandung bis zu 9/11) in eine 50 Minuten Doku packt, dann sind die Helden der Streif gleich noch einmal so interessant.

Kurios, wie sich die alten Herren Ernst Hinterseer und Karl Schranz zerwutzelten, wenn es im Steilhang einen so richtig zerlegte, während Harti Weirather und Stephan Eberharter „gar nicht hinschauen können“ bei den Stürzen. Der Politikwissenschafter Peter Filzmaier (er wollte eigentlich Sportreporter werden) erfüllte sich einen Bubentraum, analysierte den Zusammenhang von Sturzorgien und Voyeurismus und fand: „Hermann Maier startet mit einem Gesicht als wolle er die Streif fressen“. Welcher Politiker hat schon so viel Biss!

Von 1932 bis in die Sechzigerjahre fanden in Kitzbühel auch Damenrennen statt. Auch sonst war die Welt in Ordnung: Die Herren haben die Skier gewachselt, die Damen haben Hauben und Handschuhe gestrickt. Und deshalb gilt hier die Woche des Hahnenkamm-Rennens als fünfte Jahreszeit. Anderswo heißt sie Fasching.