Die Kritiker - Soziologen, Anwälte, Richter - sind sich vielfach einig. Wenn die Regierung heute im Ministerrat grünes Licht für höhere Strafen für Vergewaltiger und für andere Verschärfungen gibt, agiere sie populistisch und gaukle der Bevölkerung vor, mit härteren Strafen potentielle Täter von ihren Verbrechen abhalten zu können. „Wenn es so einfach wäre, wäre es schön“, warnt die Präsidentin der Richtervereinigung. Weil bekanntlich höhere Strafen nach allen Studien keine Effekte, keine Präventionswirkung haben. Wer im Affekt auf eine Frau einprügelt und sie vergewaltigt, werfen Kritiker ein, würde  keine Sekunde daran denken, dass künftig die Mindeststrafe nicht mehr ein, sondern zwei Jahre betrage oder er nicht mehr mit einer gänzlich bedingten Strafe rechnen könne. Also alles in allem eine aktionistisch-populistische-Beruhigungmogelpackung der türkis-blauen Regierung, mit der vorgegeben wird, im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder erfolgreich sein zu können? Eine Mogelpackung, die auf sinnvollere Maßnahmen verzichtet?