Die Zuschauerzahlen bei seiner Angelobung erreichten Rekordniveau. Seine Steuerreform ist die gewaltigste in der Geschichte. Und der Atomknopf auf seinem Schreibtisch ist natürlich größer als der in Nordkorea. Alles falsch. Alles erlogen. Es gibt im Weißen Haus nicht einmal einen Atomknopf, sondern nur eine Plastikkarte, deren Code die Nuklearwaffen im Kriegsfall aktiviert. Man muss kein Psychologe sein, um das freudianische Muster hinter den präpotenten Prahlereien aus dem Oval Office zu erkennen. Der Mensch Donald Trump ist offensichtlich ein armes Würstchen. Für Außenstehende könnte der aberwitzige tägliche Egotrip des einstigen Reality-TV-Stars durchaus unterhaltsam sein – wäre der Mann nicht Präsident der Vereinigten Staaten. Sollten ihm seine Generäle das Prozedere erklären und sich nicht im letzten Moment widersetzen, könnte Trump mit einer einsamen Entscheidung tatsächlich das Leben von Millionen Menschen auslöschen. Der Gedanke ist erschreckend. Man könnte darüber in Schockstarre und Panik verfallen. Genau das will der Angeber: Eindruck schinden. Angesichts der Absurdität seiner Twitter-Tiraden gelingt es ihm freilich immer weniger: Bevor er dem nordkoreanischen Regime drohte, hatte er sich damit gebrüstet, dass im vergangenen Jahr kein US-Flugzeug abgestürzt sei und er ernsthaft die Verhaftung einer engen Mitarbeiterin von Hillary Clinton gefordert habe.