Es war nicht nur dem sommerlichen Wetter geschuldet, dass beim traditionellen Hochamt der Sozialdemokratie am 1. Mai der Rathausplatz so voll war wie schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr. Nichts trübte den sternförmigen, traditionsreichen Aufmarsch im Herzen von Wien, keine Anti-Sprechchöre, keine Querschüsse. Vorbei auch die Zeiten, wo die SPÖ als Kanzlerwahlverein auf Bundesebene unpopuläre Entscheidungen mittragen musste und dafür ausgepfiffen wurde. Im Gegenteil: Die mitunter langen Reden gestalteten sich sehr kämpferisch, nur langsam leerte sich anschließend der Platz – und das war unter Werner Faymann oder Pamela Rendi-Wagner selten so.