Das eindringliche und unmissverständliche #fuckcancer, das nicht nur in der digitalen Welt immer wieder irgendwo auftaucht, ist Beweis für eine traurige Omnipräsenz. Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis mit jemandem konfrontiert, der eine Krebsdiagnose erhalten hat. Dahinter stecken ganz individuelle Schicksale, zutiefst traurige oder mutmachende Geschichten über Menschen, die operiert werden, die unterschiedliche Therapien ausprobieren, die starke Bestrahlungen über sich ergehen lassen, die sich mit alternativen Heilmethoden beschäftigen, die ansteckenden Optimismus entwickeln, die verzweifeln, die jahrelang kämpfen, die den Krebs besiegen, die physisch und psychisch leiden, die erkennen müssen, dass ihr Kampf ein aussichtsloser ist, die ein bewussteres Leben führen, die sich von ihren Kindern verabschieden müssen, die um die Welt reisen, die verheimlichen, wie es ihnen wirklich geht, die offen über ihre Gefühle reden, die mehr lachen als weinen, die nach erfolgreicher Therapie als geheilt gelten, die palliativmedizinisch betreut werden, die gestärkt aus einer Diagnose hervorgehen oder die „nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben“ sind, wie es dann in Nachrufen heißt. Warum man Krebs auch da nicht klar als solchen benennt, hat sich mir noch nie erschlossen.