Die Bühne war für sie immer der "Flugplatz meiner Seele"; und dorthin, auf die Bühne, kehrt jetzt Stefanie Werger noch einmal zurück. Die Ikone des Austropop, die kämpferische "Liederatin", befindet sich gerade auf Abschiedstour und wird dann aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens ihre aktive Bühnenkarriere beenden.

"Ich wollte nie ein singendes Puppi sein", sagte Werger im Interview mit der Kleinen Zeitung. Und das war sie auch nie. Als einzige Frau setzte sie sich in einer Männerdomäne durch, und gleich ihr erstes Album 1982 war ein Statement: "Die Nächste bin ich." "Für dieses Geschäft braucht man schon auch gute Ellbogen", so Werger. "Aber irgendwann haben mich alle akzeptiert und auch respektiert." Auf dieser ersten Platte befindet sich auch jenes Lied, das bis heute Gänsehaut bereitet: "I wü di g’spian." Es folgten Austropop-Klassiker wie "Stoak wia a Felsen", "Sehnsucht nach Florenz" oder "Flamenco Turistico".

Der Weg nach oben war kein einfacher. Geboren am 2. Juli 1951 in Maria Lankowitz, tingelte Werger ab dem 20. Lebensjahr mit diversen Kommerzbands jahrelang ziemlich erfolglos durch die Gegend. Just beim letzten Auftritt in Kärnten wurden die Weichen zum ersten Plattenvertrag gestellt.

Jetzt neigt sich also eine 50-jährige Karriere dem Ende zu, aber die Abschiedstour ist Stefanie Werger ein großes Anliegen: "Ich möchte mich von meinem Publikum verabschieden, das gemeinsam mit mir alt geworden ist. Bei den Konzerten wird es neue und alte Songs geben und einige G’schichtln aus meinem Leben." Nachsatz: "Es wird eine Art Bilanz, aber nicht allzu traurig. Ich bin ja noch nicht g’storbn." Eine Große, die die österreichische Musiklandschaft mitgeprägt hat, geht von der Bühne ab. Ihre Musik bleibt.