Schweden schickt heuer den 19-jährigen Tousin Chiza, der sich Tusse nennt, zum Eurovision Song Contest (ESC) nach Rotterdam. Bei der mit Abstand aufwendigsten aller nationalen Vorentscheidungen für den ESC (Melodifestivalen) setzte sich der ehemalige Gewinner der Castingshow "Idol" mit dem nicht sonderlich auffälligen Pop-Lied "Voices" in Stockholm gegen elf andere Kandidaten durch. "Ich bin überwältigt", sagte Tusse, der als Achtjähriger nach drei Jahren auf der Flucht vor dem Krieg in Kongo-Kinshasa nach Schweden kam. Im Rennen waren auch "The Mamas" und Charlotte Perrelli (Siegerin 1999 mit "Take Me to Your Heaven", Platz 18 mit "Heroes" 2008) gewesen. Die "Mamas" hatten den Vorentscheid im Vorjahr gewonnen, bekanntlich wurde der ESC dann aber abgesagt. Sie waren auch der Backgroundchor von John Lundvik beim Ohrwurm "Too Late for Love" 2019 in Tel Aviv (Rang fünf).
"Es bedeutet mehr als Worte, dass das schwedische Volk uns gewählt hat, um es beim Eurovision zu vertreten", erklärte Tusse nach dem Sieg für sein Team. Geschrieben wurde "Voices" von Joy Deb, Linnea Deb, Jimmy „Joker“ Thörnfeldt und Anderz Wrethov. Das Lied sei die Aufforderung, man selbst zu sein, und appelliere an Freiheit, Akzeptanz und Mitmenschlichkeit. "Voices" wurde von den internationalen Juries auf Platz eins gereiht (vor Eric Saade) und gewann dann, wie gesagt, auch das Televoting (vor "The Mamas" und Saade).
Schweden ist eine feste Größe beim ESC. Das skandinavische Land hat den Wettbewerb bereits sechs Mal gewonnen, erstmals dank ABBA ("Waterloo") im Jahr 1974 in Brighton und letztmalig mit Måns Zelmerlöw und "Heroes" 2015 in Wien. Nur Irland hat den ESC noch einmal häufiger für sich entscheiden können. Damit wollten die entzückenden "Mamas" heuer nach Rotterdam: