"Ich bin nicht naiv zu glauben, ich könnte die Welt oder die Menschen ändern, aber ich kann mich bemühen einen Anstoß zu geben und Vorbild zu sein." So empfängt August Schmölzer Besucher auf seiner Homepage. Am Mittwoch (27. Juni) feiert der steirische "Schauspieler, Schriftsteller, Herzensbildner" seinen 60. Geburtstag.

August Schmölzer kam 1958 in St. Stefan ob Stainz in der Weststeiermark als zweites Kind einer Bauernfamilie zur Welt. Nach einer Lehre als Koch absolvierte er an der Kunst-Universität in Graz ein Schauspielstudium. 1982 debütierte er in Heilbronn und spielte danach am Theater in der Josefstadt. Engagements führten ihn in der Folge u.a. zu den Salzburger Festspielen (etwa als der gute Gesell im "Jedermann" und Pompeius in Peter Steins "Antonius und Cleopatra"-Inszenierung), an das Staatstheater Stuttgart und an die Münchner Kammerspiele. Er sei "kein Theaterensemble-Mensch", bekannte er einmal in einem "Presse"-Interview. "Ich will auch nicht immer parat sein. (...) Eine gewisse Renitenz muss da sein."

"Schindlers Liste"

Die Liste seiner Film- und Fernsehauftritte ist lang und reicht von Steven Spielbergs "Schindlers Liste" bis Reinhold Bilgeris "Erik & Erika". Mit Serien-Rollen in "Julia - Eine ungewöhnliche Frau", "Die Familienanwältin" und "Die Landärztin" hatte er starke Bildschirmpräsenz.

Seit 2010 schreibt und spricht er für den ORF-Steiermark gesellschaftskritische Radioessays. Seine "Gedanken zur Zeit" sind mittlerweile auch in drei Bänden sowie als Hörbuch erschienen. Weiters hat er u.a. den Roman "Der Totengräber im Buchsbaum", den Kurzgeschichtenband "Von Ameis, Wolf und Schwein" und das "erotische Kochbuch" "Der arme Ritter" geschrieben. Seine 2013 erschienene und zusammen mit Cornelia Krebs verfasste Biografie trägt den Titel "Tor zum Herzen".

Mit seiner 2015 beendeten "Gustl58 Initiative zur Herzensbildung" hat er Bedürftigen in der Weststeiermark geholfen, nun engagiert er sich als Präsident der gemeinnützigen Privatstiftung "Stieglerhaus", die - ausgehend von einem revitalisierten und als Begegnungszentrum fungierenden Haus im Ortskern von St. Stefan ob Stainz - das Sozial- und Kulturleben seiner Heimatregion fördern soll. Nach Jahren in München oder New York lebt der Schauspieler wieder hier.

Auszeichnungen

Zu seinen Auszeichnungen zählen der "Österreicher des Jahres" in der Kategorie "Humanitäres Engagement" bei der Wahl der Zeitung "Die Presse" (2012), der Berufstitel "Professor" (2013) und das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark (2015).

Seinen nächsten Theaterauftritt absolviert August Schmölzer bei den Festspielen Reichenau. An der Seite von Julia Stemberger spielt er in Nicolaus Haggs Dramatisierung von Franz Werfels unvollendetem, im Jahr 1938 spielenden Roman "Cella oder die Überwinder". Premiere ist am 4. Juli.