Der Bruder der vor 20 Jahren verunglückten Prinzessin Diana hat einen britischen Fernsehsender aufgefordert, eine Dokumentation über seine Schwester nicht zu zeigen. Sie enthalte brisante Aussagen, die vor allem auf Harry und William verstörend wirken könnten, zitieren britische Medien am Sonntag Charles Spencer. Das berichtete die britische Zeitung "Mail on Sunday". Der Sender Channel 4 bestätigte den Bericht, will den Film aber wie geplant am kommenden Sonntag ausstrahlen.
Die Dokumentation "Diana: In her own words" (auf Deutsch: "Diana: In ihren eigenen Worten") enthält Videoaufnahmen von Gesprächen, die Diana zusammen mit ihrem Stimmtrainer Peter Settelen in den Jahren 1992 und 1993 aufgezeichnet hatte. Darin äußerte sich die Prinzessin unter anderem über ihr Liebesleben mit Charles und dessen außereheliche Beziehung mit seiner späteren Frau Camilla Parker Bowles.
In den USA waren schon vor 13 Jahren Auszüge der Gespräche veröffentlicht worden. Sehr viele Aussagen, die jetzt erstmals im britischen Fernsehen gezeigt werden, sind somit schon bekannt.
Hochzeit war "schlimmster Tag"
Diana bezeichnet in der neuen Dokumentation britischen Medien zufolge ihre Hochzeit mit Charles im Juli 1981 als den "schlimmsten Tag ihres Lebens". Vor der Trauung hätten sie und der Thronfolger sich nur 13 Mal getroffen, später hätte sich ihre sexuelle Beziehung auf das strikte Minimum beschränkt. Charles habe darauf bestanden, Camilla als Geliebte zu haben und gesagt: "Ich weigere mich, der einzige Prinz von Wales zu sein, der keine Geliebte hat." Von den Royals habe sie keine Hilfe bei ihren Eheproblemen bekommen. Als sie die Königin um Rat fragte, habe diese nur geantwortet: "Ich weiß nicht, was du tun sollst."
Auch über eine Liebschaft mit einem Leibwächter lässt sich die Prinzessin ausführlich aus. Dieser kam 1987 bei einem Motorradunfall ums Leben. Schon kurz nach der Hochzeit betrog Charles seine Frau mit seiner Jugendliebe Camilla. Ein Rosenkrieg begann. Diana litt unter Bulimie und stürzte sich in Affären. 1996 wurde das Paar geschieden, am 31. August 1997 starb Diana bei einem Unfall in Paris mit 36 Jahren.
Kontakt wegen Dokumentation
Channel 4 bestätigte, dass er von Charles Spencer wegen der Dokumentation kontaktiert worden war. Zu seiner Verteidigung wies der Sender auf den "historischen" Charakter des Films hin. Bereits 2004 hatte der US-Sender NBC nach jahrelangem Rechtsstreit die Videoaufnahmen gezeigt, und auf Internetplattformen wie Youtube sind sie dauerhaft verfügbar. Im britischen Fernsehen war die Dokumentation bisher jedoch noch nie zu sehen.
Dass sie nun von einem großen britischen Sender gezeigt wird, verärgert viele, die Lady Di nahe standen. Eine ihrer engsten Freundinnen, Rosa Mockton, bezeichnete das Projekt als "ekelhaft". Die Aussagen könnten vor allem Dianas Söhnen William und Harry "Schmerzen" zufügen, sagte sie der "Daily Mail".
Erst vor etwa einer Woche hatten die beiden Prinzen über ihr letztes Gespräch mit ihrer Mutter berichtet. Auch heute noch tue es ihnen leid, damals nicht länger mit Diana gesprochen zu haben, sagten sie in einer Dokumentation des britischen Senders ITV.
Um ihre Mutter zum 20. Todestag zu ehren, haben William und Harry kürzlich ein Spendenkomitee einberufen. Es soll Geld für eine Diana-Statue vor dem Kensington-Palast in London sammeln.