Im Kampf um David Hasselhoffs verblassten Ruhm greift sein fiktiver Manager in der Netflix-Serie "Hoff the Record" zu drastischen Mitteln: Er streut falsche Berichte, laut denen Hasselhoff einen tödlichen Unfall erlitten habe, und schon schießen die Verkaufszahlen für dessen Autobiografie in die Höhe. Seine lädierte Berühmtheit scheint der echte "Hoff" mit Humor zu nehmen. Am 17. Juli wird er 65.
Einen "komischen Ansatz" mit Blick auf sein eigenes Leben nennt der in Baltimore (Maryland) geborene Star die Netflix-Produktion, die 2016 mit einem International Emmy ausgezeichnet wurde. In der fiktionalen Doku-Serie spielt er sich selbst und versucht mit schrägen Mitteln, dem schwindenden Erfolg neues Leben einzuhauchen. "Ich habe eine Parodie von David Hasselhoff gespielt, also spiele ich eine Karikatur meiner selbst", sagt er der dpa. Zu schade, sich selbst auf die Schippe zu nehmen, ist sich Hasselhoff nicht.
Der Hüne mit der behaarten Brust scheint sich in eine abstrakte Figur verwandelt zu haben, die mit dem in Kalifornien und Wales lebenden Vater zweier Töchter kaum noch etwas zu tun hat. Im Interview spricht Hasselhoff von sich selbst in der dritten Person, sagt Sätze wie: "Man kann David Hasselhoff nicht nachbilden." In die Kinos kommen soll sogar der Spielfilm "Killing Hasselhoff", in der eben diese Figur David Hasselhoff ihre eigene Berühmtheit auslöschen muss, um einen Kredithai auszuzahlen.
Manchmal kann er selbst kaum glauben, was sich in seinem tatsächlichen Leben so abgespielt hat. Dass er in "Knight Rider" als Mann mit der Lederjacke berühmt wurde, der ein sprechendes Auto fährt. Dass er mit einem "dummen Klavier-Schal und Lichter-Jacke" am Silvesterabend 1989 an der Berliner Mauer vor den wiedervereinigten Massen sang. Dass er auf einem Musikfestival nach Bands wie Green Day und Iron Maiden "mit Zeug beworfen" wird, weil er "diese dummen, kleinen Popsongs" singt, wie er sagt. 2013 wurde sogar ein im südlichen Atlantik entdeckter Krebs wegen dessen behaartem Brustpanzer nach ihm benannt, die "Hoff-Krabbe".
Kultobjekte sind die rote Badehose und die Schwimmhilfe aus der Erfolgsserie "Baywatch" oder das sprechende Auto K.I.T.T. aus "Knight Rider" zweifellos. Hasselhoff identifiziert sich noch mit den Shows, will aber nicht daran klammern. Er spielt Peter Pan an Theatern in Großbritannien, versuchte sich mit seinen Töchtern an einer (wenn auch wenig erfolgreichen) Realityshow und nimmt weiter Musik auf. Im November ist er Gastgeber auf einer Mittelmeeer-Kreuzfahrt namens "Hoff Cruise". Er sieht sich als Schauspieler und hofft auf eine dritte Staffel von "Hoff the Record" sowie darauf, "Knight Rider" als Film ins Kino zu bringen. "Das wäre ein Traum", sagt Hasselhoff.
Wenig Verständnis hat er dafür, wie einer der Tiefpunkte seines Lebens in der Öffentlichkeit ausgeschlachtet wurde. Seine Tochter hatte 2007 ein Video von ihm gemacht, dass ihn halb nackt und volltrunken beim Versuch zeigt, einen Hamburger zu essen. Dann tauchte es im Internet auf. "Manchmal fallen die Menschen verdammt nochmal runter", sagt er. "Es war ein Teil von David Hasselhoffs langem Leben, ein Abend in seinem Zuhause, der ausgenutzt wurde und die letzten zwölf Jahre an ihm hängen blieb." Dann fügt er hinzu: "Ich bin verdammt nochmal ein Mensch. Wie würdest du dich fühlen?"
Verbittert ist Hasselhoff über diese Geschichte aber nicht. Nach fünf geschiedenen Ehen ist er glücklich, in der 36 Jahre alten Hayley Roberts eine neue Partnerin gefunden zu haben. Die walisische Verkäuferin sprach ihn vor sechs Jahren in einer Hotelbar in Cardiff an, um ihn nach einem Autogramm zu fragen. Zu seinem Assistenten habe er gesagt: "Da ist sie. Da ist das Mädchen, seit dem ich von über fünf Jahren träume." Vergangenes Jahr machte Hasselhoff ihr bei einem Picknick am Strand von Malibu einen Heiratsantrag.
Von Johannes Schmitt-Tegge/dpa