Der schwedische Schauspieler Mikael Nyqvist ist tot. Der versierte Theater- und Filmdarsteller starb am Dienstag im Alter von 56 Jahren an Lungenkrebs, bestätigte seine Agentin Alissa Goodman. Nyqvist war einem breiten Publikum vor allem aus den "Millennium"-Verfilmungen sowie als Widersacher von Tom Cruise in "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" bekannt.
"Mit tiefer Trauer kann ich bestätigen, dass unser geliebter Mikael, einer von Schwedens renommiertesten und etabliertesten Schauspielern, nach einem einjährigen Kampf mit Lungenkrebs im Beisein seiner Familie friedlich verstorben ist", so Goodman in einem Statement. Sie würdigte Charme und Charisma des Schauspielers, dessen "Spielfreude und Leidenschaft" auf andere übergesprungen sei.
Nyqvist, geboren am 8. November 1960 in Stockholm, war u.a. in "Kommissar Beck"- und "Wallander"-Verfilmungen zu sehen, ehe er für seine Rolle des beharrlichen Journalisten Mikael Blomqvist in der gefeierten TV-Adaption von Stieg Larssons "Millennium"-Trilogie auch internationale Aufmerksamkeit generierte. Die sechsteilige schwedische Serie nach Vorlage von "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" wurde in weiterer Folge zu drei Spielfilmen verdichtet. Seine Rolle im US-Remake übernahm 2001 Daniel Craig. Andere kennen Nyqvist vor allem als Stardirigenten Daniel in Kay Pollaks berührendem Chordrama "Wie im Himmel", das 2005 für einen Auslandsoscar nominiert war.
Seit 2010 wirkte Nyqvist auch vermehrt in Hollywoodproduktionen mit, wurde dabei - anders als in Europa - vor allem als Bösewicht gebucht. "Ich war ein schwedischer Schurke in 'Mission: Impossible', ein russischer in 'John Wick' und ein serbischer in 'Atemlos - Gefährliche Wahrheit'", schmunzelte Nyqvist im APA-Interview 2015 anlässlich der Premiere seiner Thrillerserie "100 Code" in Wien. Im selben Jahr kam die Rolle des deutschen Sektenführers Paul Schäfer in "Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück" an der Seite von Daniel Brühl und Emma Watson hinzu. Zuletzt stand er u.a. für Terrence Malicks Jägerstätter-Film "Radegund" sowie den Actionthriller "Hunter Killer" von Regisseur Donovan Marsh vor der Kamera; beide Filme dürften noch dieses Jahr ins Kino kommen.
Neben Filmengagements war Nyqvist in seiner Heimat Schweden auch als Theaterschauspieler tätig und schrieb eine Autobiografie, die unter dem Titel "Gefallen aus allen Wolken" 2014 auf Deutsch erschienen ist. Darin arbeitete er seine Kindheit bei Adoptiveltern und die Suche nach seinen leiblichen Eltern auf. Als Schauspieler habe er jeden Tag ans Aufhören gedacht, erzählte er der APA. "Meine Arbeit ist kein Job im herkömmlichen Sinn, Schauspielerei ist Kunst, und sie verlangt viel Präsenz. Dadurch hat man immer dieses schlechte Gewissen gegenüber seinen Kindern und in Beziehungen. Man versäumt viele, viele Geburtstage." Nyqvist hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder.