Conchita lebt: Am Freitag lässt die bärtige Diva im Linzer Brucknerhaus die Puppen tanzen - unter tatkräftiger Unterstützung des Bruckner Orchesters. Im Sommer folgt dann die Premiere mit neuer Band unter Severin Trogbacher, mit der die Song-Contest-Gewinnerin erstmals bei der Eröffnung der Ybbsiade am 31. März öffentlich auftritt. Und im November setzt Conchita zum symphonischen Großformat an.
Die 28-Jährige wird im altehrwürdigen Gewandhaus zu Leipzig, der Berliner Philharmonie und der Hamburger Laeiszhalle mit ihrer Band als Rhythmusgruppe und großem Orchester aufspielen. Außerdem steht für kommendes Frühjahr ja auch noch ein neues Album an und 2019 ist Conchita als Internationale Botschafterin beim Großfestival Europride Vienna mit an Bord.
Alles in allem also genügend viele Gründe für Tom Neuwirth, seine Kunstfigur Conchita nicht an den Nagel zu hängen, oder zu "töten". Mit dieser Formulierung sorgte er jüngst in einem Interview mit der deutschen "Welt am Sonntag" für Aufregung - was er im Gespräch mit Martin Fichter-Wöß (APA)mit dem berühmten Mark-Twain-Zitat quittiert: "Der Bericht über meinen Tod wurde stark übertrieben."
Fichter-Wöß: Sie leben noch? War die Formulierung, dass Sie Conchita töten müssen, ein Missverständnis?
Conchita: Ich trage mein Herz auf der Zunge, und wenn sich in meinem Kopf Veränderungen einstellen, äußere ich die. Das Einzige, das ich wirklich gut kann, ist authentisch zu sein. Ich habe immer schon gesagt, dass ich mit dieser Figur nicht in Pension gehen werde. Der Satz war als Nebenbemerkung und Witz in einem Interview gedacht. Aber eine reißerische Überschrift macht sich nun mal sehr gut... Am Ende bleibt nur zu sagen, dass immer noch ich entscheide, wann ich aufhöre oder nicht.
Fichter-Wöß: Das bedeutet, Conchita bleibt der Musikwelt auch in den nächsten Jahren erhalten?
Conchita: So ist es. Dass ich mich immer weiterentwickele, sieht man auch. Alles andere wäre mir zu langweilig. Dass ich mich in irgendeiner Weise neu erfinden möchte, das ist kein Geheimnis. Und alle dürfen mir gespannt dabei zusehen - oder gelangweilt. (lacht)
Fichter-Wöß: Es wird aber irgendwann auch den harten Bruch, den Abschied von der Figur geben?
Conchita: Das definitiv. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Es wird aber definitiv den Tag geben, an dem ich Conchita zumindest für einige Zeit auf Urlaub schicke. Das wird passieren - aber da ist noch kein klares Ende in Sicht.
Fichter-Wöß: Und dann wird Tom Neuwirth als öffentliche Figur auf der Bühne erscheinen?
Conchita: Ich weiß es nicht. Ich zweifle daran, habe aber keine konkreten Pläne.
Fichter-Wöß: Konkret sind ja hingegen die Konzertpläne der nächsten Zeit. Wird Linz eine Wiederholung Ihres Auftritts in der Oper von Sydney werden?
Conchita: Es ist nicht dasselbe Programm, sondern modifiziert. Es gibt sogar eine "Weltpremiere": Zwei meiner selbst geschriebenen Songs werden dort direkt in der Orchesterversion vorgestellt - einer heißt "Waters run deep" und der andere "The Truth". Und ich singe auch auf Deutsch eine Nummer, was meine Oma sehr freut. (lacht) Aber es hört nicht auf, furchteinflößend zu sein, mit einem Orchester zu spielen. In meinen Augen sind das richtige Musiker, und ich versuche nur mitzuhalten. In jedem Falle hoffe ich, dass das der Startschuss und nicht das Ende der Orchesterprojekte ist, denn das macht mir wahnsinnig Spaß.
Fichter-Wöß: Wird das geplante neue Album auch in die symphonische Richtung gehen?
Conchita: Dieser Sound wird sich durchs Album ziehen - aber nicht so prominent, denn ein Orchester kostet wahnsinnig viel Geld.
Fichter-Wöß: Wann soll die Platte denn veröffentlicht werden?
Conchita: Das Album ist noch nicht fertig. Ha! Wer hätte das gedacht? Es wird dieses Jahr nicht das Licht der Welt erblicken. Frühjahr 2018 wäre unser Wunschtermin. Ich will ja auch, dass alles passt. Schon bei der ersten CD waren wir ein Jahr zu spät dran - da kann man sich vorstellen, wie lange es dauert, wenn ich jetzt selbst voll mitarbeite. (lacht) Und bis dahin werden die Songs peu a peu wie sie fertig werden mit der Band live ausprobiert.
Martin Fichter-Wöß/APA