Sie haben 1990 tief in die Tasche gegriffen und das Schloss Velden um 12 Millionen Euro gekauft und noch einmal so viel investiert. Eine Laune, Nostalgie, oder die Überzeugung, damit Geld verdienen zu können?
Gunter Sachs: Ich hielt mich - wohl umspült von Nostalgie - für einen Hotel-Direktor voller guter Ideen. So hatte ich - um nur ein Beispiel zu nennen - im Schloss-Komplex ein kleines Kunstmuseum geplant oder auch den Bau von Appartements neben dem Hotel. Nach einigen Anläufen wurde mir jedoch bald klar, dass ich für meine Ideen nur wenig Zustimmung finden würde - so begann ich, mich anders zu entscheiden. Was heute genehmigt wurde, lag zu meiner Zeit nicht einmal im Reich der Utopien.

Offensichtlich fühlten Sie sich von der Bürokratie unverstanden und wurden zunehmend unzufrieden. Was gab den endgültigen Ausschlag, sich vom Schloss zu trennen?
Sachs: Da kam einiges zusammen. Auf der einen Seite die Unbeweglichkeit gegenüber meinen Vorschlägen, auf der anderen Seite eine eigenwillige Starrheit, mit der etwa die 'Strassentrasse' verteidigt wurde. Wenn man sieht, was jetzt dort entstanden ist, bleibt vieles unverständlich.

Hätten Sie auch an andere als an die Hypo Alpe Adria Bank verkauft? Russische Oligarchen, Saudische Scheichs?Hätten Sie... würden Sie... hätten Sie auch an Rumpelstilzchen verkauft?
Sachs: Warum nicht, dass konnte ja Gold aus Stroh spinnen. Ich machte eher das Gegenteil.

Was macht der Wörthersee falsch, dass sich ein Mann wie Gunter Sachs abgewendet hat?
Sachs: Abwendet? Ich besitze - Dank der Hypobank - auf Lebenszeit noch eine wundervolle Wohnung im Schloss meiner Jugendträume. Man muss nach vorne in die Sterne blicken - nicht hinter sich. Ich komme jetzt auch zu jenem kleinen Museum: die zur Zeit besten Graffitikünstler sind gerade dabei, Wände und Decken zu gestalten.

Sie meinen Graffitisprüher in Ihrem Luxus-Appartement?
Sachs: Ja, man muss - auch in der Kunst - mit der Zeit gehen, am besten mit der ausgefallenen.

Dann werden wir Sie sicher bei der Eröffnung des Schloss Velden am Pfingsmontag begrüßen können?
Sachs: Ja, mit Neugierde und Forscherdrang.

Tut es Ihnen Leid, nicht mehr selbst Schlossherr zu sein?
Sachs: Heute sind mir meine Graffiti-Freunde wichtiger.