Als Erstes kommt immer die Wut. Catherine Zeta-Jones, Ehefrau von Michael Douglas, donnerte, die Ärzte hätten den Kehlkopfkrebs ihres Mannes viel zu spät erkannt. Die Diagnose platzte mitten in die "Wall Street"-Promotion für seinen aktuellen Film. Das war Ende August. Doch anstatt sich zurückzuziehen, ging Michael Douglas an die Öffentlichkeit und sprach sofort in der Letterman-Show vor einem Millionenpublikum über seinen Krebs.

Man sah dem 66-Jährigen an, dass er bereits eine Woche "Chemo" hinter sich hatte, die erste von acht. Letterman reagierte darauf gewohnt frech: "Für mich haben Sie nie besser ausgesehen!" Der US-Talkmaster wünschte Douglas viel Glück und fragte, ob er irgendetwas für ihn tun könne. "Ahhh, umarmen Sie mich einfach", sagte Douglas lässig und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Seitdem ist man baff, wie würdevoll der Superstar der Filmindustrie mit seiner Krebserkrankung umgeht. Man zieht den Hut vor dem Schauspieler, der in der Vergangenheit nicht immer die höchsten Sympathiewerte hatte. Dafür war er zu erfolgreich, zu arrogant. Sein Credo war immer: "Erfolg ist die beste Rache."

Übergroßer Vater

Den ersten Auftritt hatte er als Achtjähriger, den ersten Oscar bekam er Anfang 30. Allerdings nicht als Schauspieler - der kam erst Ende der 80er-Jahre als mieser Börsenhai in "Wall Street" -, sondern als Produzent für "Einer flog über das Kuckucksnest". Sein Vater hatte ihm das Filmskript zugesteckt: "Mach' das." Michael gehorchte, sein Vater war schließlich "Spartacus" - Kirk Douglas, Hollywood-Legende zu Lebzeiten.

"Ich wollte mit meinem Vater nie unter Leute, weil dann jeder gewusst hätte, dass ich der Sohn vom großen Kirk bin", sollte Michael Douglas später einmal sagen. Der große Kirk, mittlerweile 93, hat den Namen Douglas in Hollywood einzementiert. Und nicht nur auf dem Walk of Fame.

Dabei hatte Kirk, der als Issur Danielowitsch Demski Geborene, keine guten Karten fürs Leben mitbekommen. Der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer verbrachte seine Kindheit in einem New Yorker Armenviertel. Ein echtes Migranten-Kind eben.

Mit einem Ringkampfstipendium schaffte er es an die Universität. Er rang aber auch mit den Studienkosten und musste nebenbei immer Geld verdienen, etwa als Hausmeister. Vor diesem Hintergrund hatte sich Sohn Michael zu bewähren. Beruflich gab es damit nie ein Problem, privat jede Menge. Michael Douglas' erste Ehe mit Diandra war von Eskapaden geprägt, der gemeinsame Sohn Cameron, 31, verbüßt gerade eine Haftstrafe als Drogendealer. "Während meiner ersten Ehe war mir Karriere das Wichtigste im Leben. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe", sagte er dem "Guardian".

Bevor er Catherine Zeta-Jones traf, hätte er auch nie gedacht, dass eine einzelne Frau wichtig für ihn werden könnte. "Aber Catherine hat mich einfach umgehauen."

Mehr Luft zum Atmen

Im November feiern die beiden ihren zehnten Hochzeitstag, wegen der Krankheit ihres Mannes lehnt sie vorerst alle Filmangebote ab. Mit der 41-jährigen Schauspielerin hat er zwei Kinder: Dylan, 10, und Carys, 7. Die Prioritäten in seinem Leben haben sich verschoben: "Ich bin nicht mehr so getrieben wie früher ", sagte er dem "Guardian", "heute will ich bei den Kindern sein. Ich bemühe mich, jedem mehr Luft zum Atmen geben."

Als gereifter Mann weiß er: "Man hat die Karten, die man kriegt im Leben. Das Timing" für seine Krebserkrankung sei zwar "beschissen, aber so ist es eben." Wenn er alles überstanden hat, will er mit Familie auf Weltreise gehen. Und er hätte noch gern ein Kind. Nach der Wut kommt immer der Mut.