Er ist gar nicht so großgewachsen. 1,78 Meter misst Pierre Richard und doch wurde er vor 52 Jahren als „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ zum Superstar des französischen Kinos. Die Agentenkomödie legte seinen Typus fest: Er war der leicht vertrottelte Tollpatsch, der immer wieder in brenzlige Situationen gerät. Sei es aus eigener Ungeschicklichkeit, Zerstreutheit oder einfach aus Pech. So virtuos wie dieser Komiker haben wenige den liebenswürdigen Unglücksraben verkörpert, der mit dem Leben kämpft, aber am Ende nie scheitert. Immer wieder variiert er diese Rollen und bildet mit dem kongenialen Gérard Depardieu (75) ein unschlagbares Komiker-Tandem. Die Filme, die sie gemeinsam drehen, bekommen bei uns unfassbar dämliche Titel: „Der Hornochse und sein Zugpferd“, „Zwei irre Spaßvögel“, die deutsche Synchronisation macht die Filme fast unerträglich, dabei zieht das Duo alle Register zwischen Brachialhumor und subtilem Witz.

Denn der im nordfranzösischen Valenciennes geborene Schauspieler hat auch die leisen Töne im Arsenal, „Die Flüchtigen“ von 1987 ist eine herzerwärmende Komödie über einen verhinderten Bankräuber. Richard kommt allmählich aus der Mode, die Rollen werden ernster und kleiner, er spielt viel Theater, wird Winzer und heiratet drei Mal. Seine Söhne haben alle künstlerische Berufe. Er geht nicht in den Ruhestand, einmal spielt er sogar den Ehemann von Jane Fonda (86) und erst 2023 war er in „Jeanne du Barry“ zu sehen. Sein Privatleben hält er aus der Öffentlichkeit, nur seine Solidaritätsbekundung für den unter Beschuss geratenen alten Freund Depardieu machte ein paar Schlagzeilen.