Der deutsche Erzbischof Georg Gänswein sieht seine Ernennung zum Papstbotschafter für die baltischen Länder als Ende seines „Exils“. Die Entfernung aus dem Vatikan durch Papst Franziskus sei für ihn „eine bittere persönliche Erfahrung“ gewesen, sagte der frühere Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. und Präfekt des Päpstlichen Hauses der Wochenzeitung „Die Tagespost“ (Mittwoch Online) laut Kathpress.
„Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen und gehofft und gebetet, dass eines Tages eine neue Aufgabe auf mich wartet. Nun ist sie da. Es ist sehr wohl möglich, dass hinter der Ernennung zum Apostolischen Nuntius göttliche Logik steckt, die sich der päpstlichen Pädagogik bedient hat.“
„Delikate Herausforderung“
Nun freue er sich auf seine neue Position als Nuntius für Litauen, Lettland und Estland, „die ich auch als Vertrauensbeweis des Papstes mir gegenüber betrachte“, so der 67-Jährige. Die Mission stelle angesichts der aktuellen politischen Lage eine „delikate Herausforderung“ dar, so Gänswein mit Verweis auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Zuvor werde er in den Vatikan reisen, um von den kompetenten Stellen, insbesondere dem Staatssekretariat, die notwendigen Informationen, Ratschläge und Anweisungen zu erhalten.
Am Montag hatte der Vatikan die Ernennung Gänsweins als Nuntius für das Baltikum bekanntgegeben. Vor einem Jahr hatte Papst Franziskus den einstigen Privatsekretär seines verstorbenen Vorgängers Benedikt XVI. zurück in seine deutsche Heimatdiözese Freiburg geschickt. Dort erhielt er zunächst keine neue Aufgabe. Vorausgegangen waren persönliche Zerwürfnisse zwischen Franziskus und Gänswein.
In der Nuntiatur in Vilnius folgt Gänswein auf den kroatisch-kanadischen Vatikandiplomaten Erzbischof Petar Antun Rajić, den der Papst Mitte März zum Botschafter des Heiligen Stuhls für Italien und San Marino ernannt hatte.