Regisseur Steven Spielberg warnt mit seiner „Shoah Foundation“, die der Oscar-Preisträger nach Gesprächen im Rahmen der Produktion seines Films „Schindlers Liste“ gegründet hatte, seit 30 Jahren davor, schreckliche Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Die Organisation sammelte in drei Jahrzehnten über 56.000 Zeugenaussagen von Überlebenden des Holocaust und anderer Verbrechen gegen die Menschheit. Für sein Engagement erhielt er nun die höchste Ehrung der University of Carolina und fand dabei klare Worte zu Vorurteilen, Radikalisierung und Hass. Vor allem die Entwicklungen rund um den Gaza-Konflikt beunruhigen den jüdischen Star-Regisseur.

„Echos der Geschichte sind unüberhörbar“

Hört man den Überlebenden zu, dann seien „Echos der Geschichte“ in der aktuellen Zeit nicht zu überhören. „Die Zunahme extremistischer Ansichten hat ein gefährliches Umfeld und eine radikale Intoleranz geschaffen, die zu einer Gesellschaft führt, in der Unterschiede nicht mehr gewürdigt werden“, so der 77-Jährige. „Ich bin zunehmend besorgt, dass wir dazu verdammt sein könnten, die Geschichte zu wiederholen und erneut für das Recht kämpfen müssen, Jude sein zu dürfen.“ Neben Spielberg wurde auch die 92-jährige Holocaust-Überlebende Celina Biniaz geehrt, eine der jüngsten Betroffenen, die von Oskar Schindler gerettet wurden.

Erinnerungskultur gegen politische Gewalt

„The Shoah Foundation“ sammelt auch Berichte von Überlebenden des Hamas-Terrorangriffs auf Israel, bei dem über 1.200 Menschen ums Leben kamen. „Wir können über die abscheulichen Taten der Terroristen vom 7. Oktober wütend sein und gleichzeitig die Tötung unschuldiger Frauen und Kinder in Gaza verurteilen“, sagt Spielberg. Die Arbeit seiner Organisation wäre heute noch wichtiger als im Gründungsjahr vor 30 Jahren und sei entscheidend „für die Beendigung der politischen Gewalt, die durch Fehlinformationen, Verschwörungstheorien und Ignoranz verursacht wird.“