Smartphones sind der Dorn im Auge vieler Lehrerinnen und Lehrer. Wenn sie nicht in den Unterricht integriert sind, sondern unerlaubterweise von den Kindern und Jugendlichen verwendet werden, wird es problematisch. Deshalb prüft die steirische Bildungsdirektion gerade, ob ein Handyverbot im Unterricht zumindest in der Volksschule und Unterstufe rechtlich umsetzbar wäre.

„Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich, da sie diesen stören und die Schülerinnen und Schüler ablenken“, erklärte Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) auf Nachfrage.

Regierung sah keinen Handlungsbedarf

Damit leistet die Steiermark bei Weitem keine Pionierarbeit. In Frankreich gibt es bereits seit 2010 ein Gesetz, das die Handynutzung während des Unterrichts verbietet. Seit Herbst 2022 herrscht für Drei- bis 15-Jährige gar ein striktes Handyverbot an Schulen. Für Österreichs Regierung zum damaligen Zeitpunkt keine Option. Schülerinnen und Schüler müsse viel eher beigebracht werden, „digitale Geräte zum Lernen und Arbeiten zu nutzen und mit anderen Menschen, auch in der virtuellen Welt, zusammenzuarbeiten und wertschätzend zu kommunizieren“. Außerdem würden Hausordnungen ohnehin schon regeln, dass Handys während des Unterrichts ausgeschaltet sein müssen.

Nichtsdestotrotz planen auch die Niederlande ein Handyverbot an Schulen, ebenso wie Großbritannien. Psychologin Rosemarie Felder-Puig, nationale Leiterin der Studie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC), bezweifelt die Sinnhaftigkeit: „In dem Moment, wo sie aus dem Schultor herausgehen, ist das Erste, das sie machen, das Handy zu nehmen. Und dann hängen sie halt vier Stunden dran.“ Vielmehr müsse die Medienkompetenz gefördert werden.

Angst vor Videoaufnahmen

Auch die Userinnen und User der Kleinen Zeitung beschäftigt das Thema Handynutzung in der Schule, beziehungsweise während des Unterrichts. Mehr als 80 Prozent befürworteten in unserer Umfrage (Stand: 21. Februar, 13.45 Uhr), dass es ein Handyverbot an Volksschulen und in der Unterstufe geben solle. Dies deckt sich auch mit den Kommentaren im Forum.

HINTERFRAGER berichtet beispielsweise: „Grundsätzlich eine gute Idee und leicht umzusetzen. Wir (Lehrerinnen und Lehrer, Anmerkung der Redaktion) haben die besten Erfahrungen damit gemacht, Handys grundsätzlich am Beginn des Unterrichts in Aufbewahrungsboxen zu geben, bei Bedarf einzusetzen und am Ende des Unterrichtstages wieder auszuhändigen. Kein Spielen mehr, kein illegales Fotografieren, keine Tonaufnahmen etc.“

Für marionsale sei solch eine Maßnahme „Unbedingt notwendig! Vielen Kindern ist es überhaupt nicht recht, dass sie Angst haben müssen, von Mitschülerinnen gefilmt zu werden und auch von Lehrenden hört man, dass sie gegen Störer nicht vorgehen, aus Angst, dass das gefilmt und irgendwo veröffentlicht wird“. pescador schließt sich an: „Das sollte doch selbstverständlich sein! Konzentriertes Arbeiten geht mit Handy nicht. Auch der private Handykonsum sollte eingeschränkt werden. Das Handy und die sozialen Medien übernehmen heute die Erziehung bzw. die geistige Entwicklung der Jugendlichen.“

Warnung und Geldfragen

Wo es Regeln gibt, gibt es auch findige Personen, die versuchen, ebendiese zu umgehen. „Mir sind da bereits einige Fälle von Zweit-Handys bekannt: Eines wird abgegeben, eines eingesteckt“, warnt etwa Miss_Maple.

Bezüglich der Frage, wer beispielsweise sichere Aufbewahrungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen soll, meint Mein Graz: „Also ich plädiere dafür, dass die Eltern der Schüler, die es betrifft, da zumindest einen Teil mitfinanzieren. Gibt man dem Kind kein Handy in die Schule mit, muss es nicht aufbewahrt werden!“

Und Einpendler hat einen diplomatischen Vorschlag: „Ausprobieren. Und nach zwei Monaten schauen, ob was besser oder schlechter geworden ist.“