Die österreichische Bauwirtschaft kämpft derzeit mit einigen Problemen: höhere Zinsen, rigide Vorgaben für Hypothekarkredite und eine schwache Konjunktur. Gemeinsam mit Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, forderte WKO-Präsident Harald Mahrer von der Regierung ein Maßnahmenpaket, um die Bauwirtschaft wieder anzukurbeln.

Mahrer und Muchitsch sprachen sich für den Ausbau der Wohnbauförderung aus – konkret wurde von 100.000 Euro Häuslbauerprämie gesprochen. Es reiche aber nicht, wenn Wohnbaukosten von der Steuer abgesetzt werden könnten, so Muchitsch. Steuerliche Maßnahmen seien jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Paketes, mit dem die Baubranche angekurbelt werden könne. Aber auch bei der Finanzierung von Immobilien gibt es Handlungsbedarf. Die KIM-Verordnung, die die Kreditvergabe für den Immobilienkauf einschränkt, müsse gelockert werden.

Stimmen aus der Politik

„Die Rezession im Bau droht zum großen Konjunkturblocker zu werden, wenn nicht mit gezielten Maßnahmen gegengesteuert wird“, merkte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger (ÖVP) in einer Stellungnahme an. „Das vorgeschlagene Maßnahmenpaket der Sozialpartner ist äußerst begrüßenswert, sind doch Arbeitsplätze, Wohlstand und leistbares Wohnen eng mit der Bauwirtschaft verbunden“.

Weniger zufrieden zeigt sich die FPÖ: So sei ein Bundeszuschuss in die Wohnbauförderung nötig. Und die Wohnbauinvestitionsbank müsste wiederauferstehen, um die Finanzierungskonditionen zu sichern.

„Ziel muss es sein, die Zinsen zu senken“

Unsere Userinnen und User haben sich im Forum der Kleinen Zeitung zum Thema geäußert, wie beispielsweise pescador: „100.000 Euro Häuslbauerprämie – das ist ein Wahnsinn! Die Inflation wird damit extrem befeuert. Ziel muss es sein, die Zinsen zu senken, die KIM-Bestimmungen zu überarbeiten und eventuell steuerliche Anreize zu schaffen ....“

Hortig87rpm merkt an: „Liebe Bauwirtschaft, wohin sind die Gewinne der letzten 20 Jahre? In guten Zeiten sollen gute Unternehmer das Eigenkapital stärken, um über schlechte Zeiten zu kommen ...“

„Über die Zeit gesehen, ein völlig irrsinniges Vorhaben“

Auch gecko ist vom Vorhaben nicht begeistert: „Über die Zeit gesehen, ein völlig irrsinniges Vorgehen, dass der Staat ... die Bauwirtschaft mit 100.000 Euro/Eigenheim stützen sollte. In Zeiten des Niedrigzinses hat die Bauwirtschaft über allen Maßen davon profitiert, dass über (zu) billige Kredite in Bauobjekte investiert wurde, als gäbe es kein Morgen. Und die Profite sind auch dementsprechend ausgefallen. Wenn wir von Übergewinnen in der Energiewirtschaft sprechen, können wir hier analog von Übergewinnen in der Bauwirtschaft sprechen. Und nun ... wieder Steuergeld in diesen Sektor pumpen? Wir sind Weltmeister im Zubetonieren und dann das.“

Auch georgies teilt eine berechtigte Anmerkung mit der Kleine-Zeitung-Community: „Verrückte Idee! Eine komplette Marktverzerrung würde das bedeuten. Andererseits eine absolute Ungleichbehandlung von Personen, die in den letzten Jahren mit viel Fleiß und Entbehrung und ohne staatliche Subvention ein Eigenheim geschaffen haben.“