Die Wörthersee-Region ist bereits jetzt durch den Lärm von Autobahn, Bundesstraße und Südbahn bis an die Grenze der Zumutbarkeit belastet. Dazu kommt als Hauptverursacher des Lärms der Bahnbetrieb mit derzeit rund 180 Zügen pro 24 Stunden, darunter 80 besonders lärmintensive Güterzüge, deren Lärmpotenzial mit dem eines Presslufthammers vergleichbar ist. Nach Fertigstellung der Koralmbahn sollen täglich (!) über 290 Züge, davon rund 100 Güterzüge, auf der neuen Hochleistungs-Strecke entlang dem Wörthersee durchdonnern, weil die Wörthersee-Strecke laut Infrastruktur-Minister Jörg Leichtfried hinsichtlich ihrer Auslastung "noch Luft nach oben" hätte!

Bewohner, Anrainer und Tourismus-Betriebe sehen in diesem Szenario eine massive Bedrohung von Lebensqualität und Gesundheit sowie eine Existenzbedrohung des Wörthersee-Tourismus. Chronisch-impulsartiger Lärm verursacht unter anderem Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu erhöhtem Herzinfarktrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, die sogenannten "Night Noise Guidelines" zu berücksichtigen.

Mit den einstimmig gefassten Resolutionen der Wörthersee-Gemeinden und der Stadt Villach haben die Gemeindevertreter auf den dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Wir appellieren daher gemeinsam mit den Initiativen "Rettet den Lebensraum Wörthersee" und "Stop dem Bahnlärm an die Politik, insbesondere Landeshauptmann Peter Kaiser und Bundeskanzler Christian Kern, sich der Lärmproblematik anzunehmen und eine bestmögliche Lösung herbeizuführen.

Christoph Neuscheller, Initiative „Rettet den Lebensraum Wörthersee“, Dr. Markus Steindl, Bürgerinitiative „Stop dem Bahnlärm am Wörthersee“, Dr. Hubert Wröhlich, Anrainer, Krumpendorf

Zu viel Bauland

Die Region Wörthersee wird seit Jahren durch überbordende Bebauung von Zweitwohnung und Apartmentanlagen (kalte Betten) immer hässlicher. In der gesamten Wörtherseeregion gibt es einen Baulandüberhang von 260 Hektar. Experten warnen seit Jahren eindringlich vor dieser Entwicklung. Ein aktuelles Beispiel ist Schiefling, hier sollen für ein 400 Betten-Hotel zwei Hektar Wald in Bauland gewidmet werden. Hier geht es um ein ökologisch besonders sensibles Gebiet, das durch die Aufnahme in den Biotopkataster des Landes Kärnten als besonders wertvoll eingestuft wurde. Die Schieflinger Bürger bekommen von ihren Gemeindevertretern, die sie gewählt haben zu wenig Unterstützung. Sie haben darauf vertraut, in der existenzbedrohenden Situation vertreten zu werden!

Kärnten hat ein Landesverfassungsgesetz, in welchem im Artikel 7a wörtlich „Grund und Boden sind sparsam und schonend zu nutzen, eine Zersiedelung ist zu vermeiden“, verankert ist. Grünflächen und intakte lebenswerte Natur sind die Lebensbasis für Menschen von heute und künftigen Generationen.

Dass es auch anders geht, zeigen musterhafte Beispiele in Österreich auf wo innovative Gemeinden, die Bürger mit Ideen, in die Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse mit einbeziehen – vorausgesetzt es gibt in der Gemeinde ein demokratisches Selbstverständnis dafür!

Brigitte Nachbar, Velden