Zum Glück ist die Dreierkoalition in Sachen slowenische Minderheit in der Kärntner Landesverfassung auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und Landesrat Christian Benger war gesprächsbereit. Wer weiß, welche Auswirkungen der Streit weiter auf die Koalition gehabt hätte. Gefreut hätte sich sicherlich nur die FPÖ, aber so weit ist es zum Glück nicht gekommen.

Jede Sprache, welche man sich aneignet, ist super. Wir leben eben in einem Bundesland, wo man beispielsweise im südlichen Kärnten oder auch im Raum des Rosen- oder Gailtales immer noch gerne slowenisch spricht. Warum sollte man eine Minderheit ausgrenzen? Es würde lange im Ortstafelstreit diskutiert und auch hier konnte man eine vernünftige Lösung herbeiführen.

Daher appelliere ich an die "Keniakoalition": Haltet in brenzligen Situationen bitte zusammen, denn bei einem Streit wartet nur die FPÖ auf einen Bruch – und ihr wisst, welche fatalen Folgen eine FPÖ-Regierung in Kärnten bereits hatte. Diese Milliarden an Schulden durch die FPÖ zahlen vielleicht noch unsere Urenkel.

Michael Pinter, Lind ob Velden

Scheinbar symbolisch

Frau Gössinger hat schon recht, wenn sie die Fragen aufwirft, wie viele Bürger den Text der Verfassung kennen, und wie viele Bürger über Begutachtungsverfahren von Gesetzestexten Bescheid wissen. Auch hat sie recht, dass die Anzahl mit Sicherheit gering ist. Ich befürchte ja sogar, dass nicht einmal alle Politiker sich die Mühe machen, diese Texte genau durchzuarbeiten. Ich sehe darin sogar eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Thema Ceta/TTIP: Nur keine Wellen schlagen und dann die Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen stellen.

Ich möchte den Fragen von Frau Gössinger eine weitere hinzufügen: Wie viele Bürger kennen den zweiseitigen Forderungskatalog der drei Slowenenorganisationen zur beabsichtigten Reform der Kärntner Landesverfassung (nachzulesen auf der Internetseite des Rates der Kärntner Slowenen)? Heute ist es ein scheinbar symbolischer Satz und morgen der gesamte Forderungskatalog der erwähnten Organisationen, die in der neuen Verfassung landen.

Dass es sehr wohl viele Diskussionen in der Bevölkerung gibt, die im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens lebt und von den Änderungswünschen betroffenen ist, weiß ich aus vielen Gesprächen mit den dort lebenden Menschen. Es herrscht großer Unmut über dieses gewiss heikle Thema. Und nicht nur die Politiker wären gut beraten, bei ihren Entscheidungen an alle Kärntner zu denken.

Oswald Oman, Obmann Verein der Kärntner Windischen

"Mittäter"?

LB "Neue Erkenntnisse", 10. 2.

Bei der Lektüre dieses Leserbriefes lief es mir kalt den Rücken hinunter und ich schaute fassungslos auf das Datum der Zeitung, um mich zu vergewissern, ob wir denn auch wirklich im Jahre 2017 leben. Ein Leser schreibt da wortwörtlich: "Wenn man bedenkt, dass sein (Bengers) Großvater von den Partisanen verschleppt und bestialisch ermordet worden ist, ist sein Verhalten gegenüber den Slowenen als Mittäter sehr tolerant (...)". Dazu kann man nur sagen: Wenn man bedenkt, dass die neue Kärntner Landesverfassung für die jetzt und in Zukunft lebenden deutschen und slowenischen Kärntner gelten soll, muss man annehmen, dass der Verfasser dieser ungeheuren Formulierung einer Zeit- und Begriffsverwirrung unterliegt, da er pauschal auch jetzt lebende Menschen, die zum großen Teil damals noch gar nicht geboren waren, als "Mittäter" bezeichnet. Oder verbirgt sich eine andere Absicht dahinter?

Hermann Fritz, Arnoldstein