Die neuen Smart Meter registrieren alle 15 Minuten den Stromverbrauch der jeweils vergangenen Viertelstunde. Über Computer oder Handy kann man die Ergebnisse jederzeit ablesen – aber erst am nächsten Tag! Mit dem alten, analogen Zähler kann ich das sofort, und die Grafik kann ich auf Papier oder auf dem Computer selbst schnell erstellen – zeitnah! Beide Systeme haben aber den Nachteil, dass sie nur die Vergangenheit abbilden. Da bringt der Smart Meter überhaupt keine Verbesserung.
Einen echten Smart Meter stelle ich mir ganz anders vor: Er zeigt mir in Echtzeit den aktuellen Strompreis an, vielleicht ganz einfach mit einer Art Ampel (und zwar nicht im Keller, sondern in der Küche!), grün: niedriger, gelb: mittlerer und rot: hoher Strompreis, und ermöglicht es den Kund/innen, die Phasen des günstigeren Strompreises zu nützen. Damit kappt man auch die Spitzen des gesamten Stromverbrauches.

Eine echte Win-win-Situation: Die Kund/innen sparen bares Geld, die Kelag auch, weil sie weniger Spitzenstrom produzieren oder zukaufen muss. Wenn es keinen Anreiz gibt, Spitzenstrom zu vermeiden, wird sich an der Spitzenstrom- Problematik nichts ändern. Neben dem löblichen Ansinnen, insgesamt Strom zu sparen, kann auch eine Änderung des Verbrauchsverhaltens in puncto Spitzenstrom eine Verbesserung der Stromsituation herbeiführen.

Und: Das individuelle Stromverbrauchsverhalten kann man mit dem smarteren Meter genau so gut ausspionieren, liebe Kelag!

DI Wolfgang Voglmeier, Guttaring

Totalüberwachung

Aktuell überrollt eine riesige Werbewelle der Kelag Netz AG für ein neues Stromverbrauchsmessgerät ganz Kärnten. Die Vorteile werden auf alle nur erdenkliche Weise angepriesen, die Schattenseiten aber fast gänzlich verschwiegen. Diese reichen von ernsten gesundheitlichen Folgen durch die permanente elektromagnetische Strahlenbelastung bis zu (natürlich erst nach einer flächendeckenden Installierung) höheren Netz- und wohl auch Stromgebühren. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung 2gläserner Mensch" und eigentlich eine Totalüberwachung unserer Privatsphäre.
Aber die Zahl der kritischen Konsumenten ist europaweit im Steigen begriffen. In Holland wurde auf Druck der Bevölkerung von einer "Zwangsbeglückung" Abstand genommen und in Österreich zumindest die Möglichkeit einer Ablehnung, ein "Opting out", ins Gesetz geschrieben (aber erst nach großem Druck durch die Ärztekammer und zahlreiche Bürgerbewegungen). Informieren Sie sich über die Nachteile des Smart Meters und treffen Sie dann Ihre Entscheidung für oder gegen den Smart Meter.

Jörg Bader, Rosegg

Strom gezielter nutzen

Wir leben seit vielen Jahren auch in der Region Triest. Dort gibt es in jedem Haushalt das Messsystem Smart Meter. Ablesen und Abrechnung erfolgen automatisch – das ist praktisch für den Kunden und den Stromlieferanten. Wozu das System Smart Meter vom Stromlieferanten genutzt werden kann und wird, wird bei uns in Kärnten nicht diskutiert: nämlich zur differenzierten Strompreisgestaltung in der Tages- und Wochenperiode. Wir haben viele verschiedene Preise, abhängig von Tageszeit und Wochentagen. Wenn alle Kunden Strom verbrauchen, ist er teurer. Wenn die Betriebe ruhen und die Menschen schlafen, ist er billiger.

Auf jeder Stromrechnung bekommt man Feedback, ob man teuren oder billigen Strom verbraucht. Darauf kann jeder Kunde reagieren. Ob unser Monatsbezug an Strom in Zukunft teurer wird?

Dr. Helmut Sagmeister, Moosburg