Sonja Wehsely ist zurückgetreten, nachdem es in Wiener Spitälern wegen der Grippewelle zu unhaltbaren Zuständen (Gangbetten etc.) gekommen war. Die Verhältnisse in Kärntens Spitälern sind mindestens so dramatisch und Folge jahrzehntelanger Versäumnisse der Verantwortlichen (Politik, Sozialversicherungen und Ärztekammer), den niedergelassenen Bereich zu stärken und damit die Spitalsambulanzen zu entlasten.

Was macht die bei uns zuständige Gesundheitslandesrätin? Sie will Ärzte und Ordinationsassistentinnen, die ohnehin längst an der Grenze ihrer Belastbarkeit jede Woche Hunderte Patienten betreuen, dafür verantwortlich machen und an die Kandare nehmen, indem in die Zeitplanung der Ordinationen eingegriffen werden soll. Zur Erinnerung – es handelt sich dabei um Unternehmen, deren Angestellte dieselben Arbeitnehmerrechte genießen wie andere auch, wenn man schon die Ärzte selbst dabei außer acht lässt.

Der Urlaubs- und Fortbildungsplan wurde bereits im November 2016 in Anlehnung an den Plan für den Wochenendbereitschaftsdienst für 2017 erstellt und steht für dieses Jahr also bereits längst fest. Es handelt sich dabei um einen Eingriff der Politik in innerbetriebliche Angelegenheiten. Das ist nicht zeitgemäß und trägt schon gar nicht zur viel zitierten Steigerung der Attraktivität des Hausarztberufes bei!

Dr. Robert Kollermann, Kassenarzt, Krumpendorf