Nichts gelernt aus Kopftuchdebatten und verlorenen Prozessen im Nachbarland Deutschland, fischt nun der Polit-Jungstar Kurz im Wählerteich Straches zum Zwecke der Stimmenmaximierung und greift einmal mehr zur Islamophobiekeule. Geht es nach dem Modell Kurz & Jeannée, dann sollte eine hoch qualifizierte Lehrkraft nur des Kopftuches wegen ein Leben lang arbeitslos bleiben. Sollte diese Lehrkraft aufgrund politischer Willkür ein Stück Textil ablegen, um den Job zu ergattern, wäre sie genötigt, ihre Identität zu verleugnen, und wäre gehindert, ihre Religion in einem ach so freien, liberalen Land zu leben.
So viel zur von Kurz zitierten "Religionsfreundlichkeit" in Österreich, wo nach Kreisky weder Rot noch Schwarz vermögen, eine eigene Politik zu kreieren und zu ideenlosen Blaukopierern mutieren. War damals noch Österreich als Mittler in Nahost in der Lage, im eigenen Land eine Moschee in Floridsdorf zu erbauen, steht heute Polarisierung gegen den Islam am Programm.
Dass Politikverdrossene nicht aufgeklärt werden, ist Teil dieser polarisierenden und menschenverachtenden Politik, die fern von dem ist, was Religionsfreiheit genannt wird. Wohin die rot-schwarze Verhinderungspolitik geführt hat, sieht man bei jüngsten Umfragen bzw. der Poleposition der Konkurrenz. Ein Van der Bellen konnte seine Wahl gewinnen, ohne gegen Muslime und Kopftuch herzuziehen. Vielleicht genau deswegen, da ihm so gut wie alle Stimmen der auf eine Dreiviertelmillion geschätzten Wahlberechtigten der österreichischen Muslime gehörten. Bei einem Vorsprung von 300.000 Stimmen auf Hofer durchaus denkbar.
Kopftuch hin oder her, die Personaldebatte 2017 kommt auch mit Ablenkungsmanöver voll in Fahrt, leider wohl zu Sebastian Kurz’ Gunsten.
Bernd Wolf, Schiefling am See
Mutiger Schritt
In vielen Unternehmen und im öffentlichen Dienst gibt es Kleidervorschriften, die dem Erscheinungsbild und gegebenenfalls auch der persönlichen Sicherheit dienen. Sebastian Kurz will das Kopftuch im öffentlichen Dienst verbieten. Allen, die sich öffentlich dahin gehend äußern, dass diese Vorgehensweise nicht den Menschenrechten entspricht, sollte endlich klar sein, dass es bei uns Vorschriften gibt und diese auch einzuhalten sind.
Ich bezeichne diese Entscheidung als mutigen Schritt, der für die Zukunft richtungsweisend sein kann, um fremde Kulturen nicht weiter keimen zu lassen.
Herbert Kienzl, Spittal
Keine Problemlösung
Ich gebe Herrn Sittinger recht, ein Kopftuchverbot alleine wird weder das Integrations- noch unser Identitätsproblem lösen. Zu tief greifend sind die Diskrepanzen inzwischen. Zum einen haben wir Zuwanderer, die mit ihrer Religion auch eine völlig andere Wert-, Verhaltens-, Gesetzesvorstellung mitbringen.
Zum anderen sind in unserem säkularisierten Land die Menschen – grob gesagt – in zwei Gruppen gespalten. Die einen, die die vielen Gefahren sehen, die Multikulti mit sich bringt. Sie würden gerne eine halbwegs österreichische Identität bewahren und nicht auf Sicherheit optimistisch hoffen müssen. Und die anderen, die Multikulti auf keinen Fall schlechtreden wollen, als würde ein Multikulti-Auftrag von Gott höchstpersönlich kommen und allen Abtrünnigen gehörte ein anderes Denken ausgetrieben.
Mag. Sabine Burg, Graz
Christ und Demokrat
Ethikunterricht für alle Schulkinder: Ich werde ab heute ein Kopftuch aufsetzen und meinen Rosenkranz umschnallen. Warum? Ich bin Christ und Demokrat!
Walter Wendner, Trofaiach