Wenn die Welt in Schieflage gekommen ist, ist es ein Naturgesetz, dass jeder dorthin strebt, wo es annehmbare Lebensbedingungen gibt. Dabei haben die "Willkommenskultur"-Befürworter übersehen, dass das Gleiche nicht dasselbe ist. Beispielsweise im Italienischen bedeutet "Sono al verde" - ich bin Pleite, im Deutschen hingegen bedeutet "ich bin im grünen (Bereich)" - mir geht es gut, im Sinne von, ich bin erfolgreich und schreibe keine roten Zahlen. An diesem kleinen Beispiel kann man sehen, dass durch ein und demselben nicht einmal das "Gleiche", sondern das Gegenteil vermittelt wird.

Genau an der Erkenntnis des kulturellen Unterschieds arbeiten seit Jahrhunderten Marco Polo und seine Nachfolger weltweit. Ethnologen, Anthropologen, Archäologen, Historiker und Sprachwissenschaftler haben mittlerweile fast die ganze Welt erkundet und könnten für uns und andere Vermittler sein. Warum kommen sie so wenig zu Wort? Stattdessen kommen jene Technokraten zu Wort, die uns "Obergrenzen" erklären wollen. 28 Mitgliedsstaaten der EU sind gerade dabei sich als eine europäische Wertegemeinschaft zu formieren, während Menschen völlig unvorbereitet nach Europa kommen, so als würden wir ohne Tropenhelm und sonstige Ausrüstung an den Äquator reisen wollen. Im Normalfall bereitet sich jeder umfangreich auf seine Expedition wie auch Emigration vor. Und Europa ist keine unbesiedelte Steppe, die nur darauf wartet besiedelt zu werden.

Wir in Europa leben auch nicht mehr in dem Zeitalter, als noch Nomaden von einem Weideplatz zum anderen gezogen sind. Wer das glaubt, hat offensichtlich völlig falsche Signale über den Äther empfangen. Jetzt wird es eine schwierige Aufgabe sein, zu erläutern, dass "grün" eine ganz gegensätzliche Bedeutungen haben kann. Andere Länder – andere Sitten, die Mehrheit begegnet echten Flüchtlingen in respektvoller Geste der Gastfreundschaft, anderseits wird Respekt vor unserer Kultur erwartet.
Das Ziel kann nicht sein, die Errichtung von Parallelkulturen, wie es sie schon in Paris, Brüssel, Berlin usw. gibt. Das Schiff Europa muss um seiner selbst willen ganz schnell einen Weg finden, um aus seiner Schieflage wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Kulturen Europas sind lebenswert und wer hier leben möchte, sollte sie auch als solche anerkennen.

Dr. Bruno Reuer, Bodensdorf

Präzise Darstellung der "Flüchtlingssituation"

Selten habe ich eine so präzise, realistische und verantwortungsvolle Darstellung und Analyse der "Flüchtlingssituation" in Österreich gelesen. Ich bedanke mich dafür und gratuliere Ihnen sehr herzlich dazu!
Auch ich bin der Meinung, dass Integration nur dann gelingen kann, wenn es unser Staat schafft, die vor Krieg und Verfolgung Flüchtenden von den nach Verbesserung ihrer Situation Suchenden zu unterscheiden und nur den verfolgten Menschen Schutz, Integration und Zukunft in Österreich zu geben. Ansonsten werden alle Helfer in unserem Land bald an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stoßen und Schutz und Integration wird auch für die Menschen nicht gelingen, die das am dringendsten brauchen!

Peter Zierler, Gratkorn