Als pensionierter Arzt bin ich vom aktiven Mediziner (Pathologen) zum Patienten konvertiert und sehe besonders deutlich zwei Nachteile auf mich zukommen:
1. In den Ambulanzen der Krankenkassen hört sich die freie Arztwahl auf. Auf einen Arzt/eine Ärztin, der/die meine Krankengeschichte internalisiert hat und alle meine Schwächen und Stärken kennt, werde ich nicht mehr zugreifen können. Das ungeheuer wichtige Vertrauensverhältnis Arzt – Patient wird stark gestört, wenn nicht vollkommen zerstört werden (was andererseits der anonymen Macht der Kassen durchaus förderlich sein wird).
2. Die in unserem Gesundheitssystem seit jeher schwache und immer noch mangelhafte Qualitätskontrolle wird sich wieder verschlechtern, denn ohne aktive Mitarbeit der Ärzte wird diese nicht funktionieren. Zu meiner aktiven Zeit gab es z. B. zwei Gynäkologen, die Krebsabstriche mit der GKK zwar verrechneten, aber nicht befundeten! Aufgedeckt wurde diese Sauerei durch ärztliche Selbstkontrolle; der GKK ist dieser Missstand nicht aufgefallen.
Solche Missstände könnten sich häufen, befürchtet Ihr Leser
Dr. Hans Peter Dinges, Klagenfurt
Dank an die Hausärzte
Vor 25 Jahren bekam mein Sohn, damals im Kleinkindalter, in der Nacht plötzlich Atemnot. Herr Dr. Erhard Laurer, Allgemeinmediziner in Althofen, kam sofort. Er hat die akute Kehlkopfentzündung meines Sohnes richtig behandelt und auch mich rasch beruhigt. Das schafft Vertrauen!
Leider spielt die Verwaltung eine immer größere Rolle. Nichts ist aber so persönlich wie eine Krankheit und für jeden Patienten muss das Recht bestehen bleiben, sich den behandelnden Arzt seines Vertrauens selbst wählen zu dürfen. Dafür werden Pflichtbeiträge an die Sozialversicherungsträger bezahlt. Wenn Mütter in einer Notsituation auf einen Arzt warten müssen, können Minuten zu Stunden werden. Danke an alle Hausärzte, die immer im Einsatz und wichtiger Teil der Gesellschaft und der Gemeindestrukturen sind. Sie sollten nicht als „Teil eines Gebäudekomplexes“ wahrgenommen werden.
Roswitha Zisser, St. Georgen am Längsee
Weniger Kraftmeierei!
Es ist immer das gleiche Muster: Wenn die Ärztekammer mit den Krankenkassen streitet, wird u. a. in großen Inseraten in Tageszeitungen den Versicherten (!) mit Streik bzw. Schließung von Arztpraxen gedroht. Diese werden so indirekt von der Ärztekammer in Geiselhaft genommen. Das ist ein beschämendes Vorgehen der Vertretung einer Berufsgruppe, der es wahrhaft nicht schlecht geht. Mehr Sachlichkeit in den Verhandlungen und weniger Kraftmeierei nach außen stünde der Ärztekammer gut an.
Hannes Frühwirth, Graz
Den Kassen geht’s um Macht
Sehr geehrter Herr Hubmann, Sie haben mit "Eine Fehlbesetzung" den Nagel auf den Kopf getroffen! Den Krankenkassen geht es in erster Linie um die Vormachtstellung im Gesundheitswesen.
Dr. Peter Fink, Riegersburg
Zentren zur Entlastung
Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, zu streiken, es gehört verhandelt. Primärversorgungszentren wären zu begrüßen, um dadurch die Krankenhäuser zu entlasten.
Beispiele: Wegen eines Holzsplitters im Zeigefinger wollte mich der Hausarzt ins Krankenhaus schicken, aufgrund meines Protestes wurde er doch in der Ordination entfernt. Wegen einer Nagelbetteiterung musste ich ein anderes Mal ins Krankenhaus, wo mir der Nagel gezogen wurde. Ich finde, das ist zu viel Aufwand und nicht akzeptabel.
Waltraud Niszl, Althofen
Forderungen berechtigt
Was die Ärztekammerkammer fordert, ist mehr als in Ordnung: keine weiteren Einsparungen und ein breites wohnortnahes Angebot statt einheitlicher Staatsmedizin. Damit sind die Nachbesetzungen in den Arztpraxen im ländlichen Bereich gemeint. Ob sündhaft teure Gesundheitszentren in Gebieten, wo sie gar nicht benötigt werden, beim Patienten tatsächlich ohne Einsparungen ankommen, sei einmal dahingestellt.
Wichtig ist für Patienten, dass die gewohnte Betreuung durch Nachbesetzung und eigene Hausapotheke bewahrt bleibt und vor allem durch Vertragsärzte! Auf alle Fälle sollte sich das Gesundheitsministerium um klärende Gespräche mit der Ärztekammer bemühen.
Sonja Spangl, Stainz