Österreich hat fast 500.000 Arbeitslose. Ein nicht geringer Teil ist sicher darauf zurückzuführen, dass Menschen aus den umliegenden Staaten in Österreich für ein geringes Gehalt arbeiten. Durch die Familienbeihilfe wird daraus aber eine Superbezahlung. Österreicher kommen bei diesen Gehältern oft nicht über die Runden. Dadurch, dass Ausländer/innen aus dem grenznahen Raum für dieses Geld arbeiten (können), entsteht Lohndumping! Die Unternehmen profitieren massiv davon, dass Familienbeihilfe als Lohnbestandteil angesehen wird.
Jedes Kind soll gleich viel wert sein. Wenn nun aber im Ausland lebende Kinder von Österreich so großzügig bedacht werden, dann sind diese bevorzugt, da die Lebenshaltungskosten in den meisten Staaten wesentlich geringer sind als bei uns. Das Argument, dass ausländische Dienstnehmer gleiche SV-Beiträge bezahlen und daher bezugsberechtigt sein müssen, kann man ganz leicht ändern, indem man die entsprechenden Beiträge etwas senkt.
Jo König, Bad Blumau
Zu kurz gedacht
Im ersten Moment mag man sich fragen, warum sollen wir – nicht einmal in Österreich lebende – EU-Kinder aus dem Osten eigentlich alimentieren? Dass derjenige, der so denkt, zu kurz denkt, hat Brüssel mit seiner ablehnenden Entscheidung deutlich gemacht. Es ist offensichtlich wieder einmal höchste Zeit, bei allem Wirrwarr dieser Tage in der Welt, das wichtigste Ziel für uns Europäer, "ein gemeinsames europäisches Handeln in Frieden" in den Vordergrund zu rücken.
Die Kinder sind unsere Zukunft und wir haben ihnen ein friedliches Europa vorzubereiten und zu übergeben. Zur Zeit gibt es zwar noch wirtschaftliche Unterschiede, die sich aber im Rahmen der EU allmählich nivellieren. Und wenn ein Unternehmen aus dem östlichen Europa seine Dienste günstiger anbietet, sind wir sofort bereit diesen "unerträglichen Unterschied" gern auszunutzen. Das nennt man eine Sache mit zweierlei Maß messen.
Die Politik ist daher aufgefordert, von alten Mustern abzulassen. Vielleicht brauchen wir einen Kinderminister, einen Zukunftsminister, einen Solidaritätsminister usw. und können etablierte Minister, wie wir sie kennen, einsparen.
Die Solidarität ist offensichtlich nur horizontal ausgerichtet, niemals vertikal und kennt daher nur ihresgleichen. Ist es ein Ausdruck der Vergreisung? Es ist kaum erklärbar, warum an der Zukunft, den Kindern, gespart werden soll und exorbitanter Pensionen demgegenüber ständig weiter steigen und unantastbar erscheinen.
Dr. Bruno Reuer, Bodensdorf
Unsere Sache
Ob Österreich irgendwelche Kürzungen durchführt, für wen auch immer, ist wohl nur unsere Sache. Nur wenn Brüssel alle Kosten dafür übernimmt, dann dürfen Sie sich einmischen, oder? Wir Bürger, die noch dazu EU-freundlich gesonnen sind (wie lange noch?), haben es satt, dass selbst ernannte Experten uns etwas vorschreiben und in den anderen EU-Ländern Stimmung gegen Österreich damit machen.
Franz Peter Jelly, Vorderberg
Anmaßung
Wenn es um die ureigenen Interessen einer Gesellschaft (eines Staatswesens) geht, dann darf wohl gegenüber einer supranationalen Vereinigung wie der EU das Prinzip der Subsidiarität eingemahnt werden! Denn mit welcher Begründung bzw. welchem Recht kann sich denn die EU-Kommission anmaßen, dass es eine Anpassung der österreichischen Familienbeihilfe für Kinder im EU-Ausland "nicht geben wird"? Exakt so macht man diejenigen stark, denen man Populismus unterstellt! Wenn wir das ohne Widerstand akzeptieren, wofür gehe ich dann hierzulande eigentlich überhaupt noch wählen?
Mag. Helmuth Schwischay, Gratwein-Straßengel