Sas Land Kärnten sucht einen Umweltmediziner. Bruttogehalt: 2450 Euro, das sind netto 1740 Euro. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Umweltmediziner studiert nach der Matura circa sechs Jahre. Dieses nicht gerade leichte Studium kostet den Studenten oder dessen Erhalter rund 100 000 Euro (ich weiß, wovon ich schreibe!). Mit 24 bis 26 Jahren tritt der Medicus nach seiner Promotion den Turnus – die Ausbildung zum Allgemeinmediziner – an. Diese Ausbildung dauert drei Jahre. Mit 27 bis 29 Jahren kann also der Job eines Umweltmediziners angetreten werden. Ein Physikatskurs ist nötig, Kommunikationsfähigkeiten sind gefragt, Problemlösungserfahrung sollte vorhanden sein und von dem "bisschen" Verantwortung, die dieser Job mit sich bringt, möchte ich gar nicht schreiben.
Es gibt viele Jobs, die mit 1400 bis 1600 Euro dotiert sind, ohne die oben angeführten Anforderungen an einen Umweltmediziner (Sekretärinnen bei den ÖBB, Assistentinnen in Ordinationen, Mechanikergesellen, Supermarktkassiererinnen) – sie dürften mit ihrem Gehalt um 200 bis 400 Euro unter dem des zukünftigen Umweltmediziners liegen! Ist das noch normal?
Dr. Hermann Wilhelmer, Allgemeinmediziner, Maria Saal
Sonderregelungen für Eliten?
Gerade Ihre Zeitung, die in unregelmäßigen Abständen die Zahl und Entlohnung der Landesbediensteten anprangert, fordert eine über das normale Gehaltsschema des Landes hinausgehende Bezahlung eines Akademikers. In der Vergangenheit (?) waren solche Verträge für Personen im Naheverhältnis zur Politik vorgesehen. Ungleichbehandlungen gibt es, wie Sie richtig schreiben, schon bei den normalen Gehaltsschemata. So kommen Ärzte, BMAs usw., die in einem der Landeskrankenhäuser tätig sind, ein wesentlich höheres Grundgehalt als ihre Kollegen im normalen Landesdienst. Die meisten Akademiker, zumindest im naturwissenschaftlichen Bereich, die für das Land tätig sind, sind Spezialisten in ihrem Gebiet. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation des Landes mussten diese jedoch mehrere Nulllohnrunden, gravierende Einschnitte im Pensionssystem, und aufgrund des Personalabbaues ein erhebliches Ausmaß an Mehrarbeit, dass vielfach in der Regeldienstzeit nicht zu bewältigen ist und daher unbezahlt in der Freizeit erledigt wird, hinnehmen.
Wie man hört, ist es für das Land auch fast unmöglich, neue Amtsärzte zu bekommen, da auch für diese das normale Landesgehaltsschema gilt. Offensichtlich gibt es jedoch gewisse Eliten, für die es Sonderregelungen gibt, die auch von einer üblicherweise beamtenkritischen Zeitung nicht nur hingenommen, sondern auch noch unterstützt werden.
Mag. Michael Dieter Mansfeld, Tierazt im Landesdienst, Maria Saal